Zusammenstoß

Zwei Züge gegen Baukran geprallt: Ein Toter, viele Verletzte nach Unglück in den Niederlanden

König Willem-Alexander (Bildmitte) an der Unfallstelle in Voorschoten.
König Willem-Alexander (Bildmitte) an der Unfallstelle in Voorschoten.APA/AFP/ANP/ROBIN VAN LONKHUIJSE
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Der Unfall ereignete sich gegen 3.25 Uhr auf der Strecke von Leiden nach Den Haag. Nach dem Aufprall auf den Kran war ein Intercity mit etwa 50 Passagieren entgleist und raste in ein Feld.

Zwei Züge sind Dienstagfrüh in den Niederlanden gegen einen Baukran geprallt. Ein Mensch wurde getötet und etwa 30 verletzt, davon einige schwer. "Es war ein schwarzer Tag für die Bahn", sagte der Chef des Schienenbetreibers "ProRail", John Voppen, in Voorschoten. Geschockt vom Ausmaß der Verwüstung zeigte sich auch König Willem-Alexander bei einem Besuch der Unfallstelle.

Wie es zu dem Unfall beim holländischen Dorf Voorschoten etwa 15 Kilometer vor Den Haag kommen konnte, ist unklar. Nach dem Aufprall auf den Kran war ein Intercity mit etwa 50 Passagieren entgleist und raste in ein Feld. Die Untersuchungen zur Ursache liefen auf Hochtouren, wie eine Sprecherin der Polizei sagte. Nicht nur Experten der Sicherheitsdienste prüften den Hergang, sondern auch die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein.

Wartung auf der Strecke: ein Bauarbeiter verstirbt

So viel ist deutlich: Zum Zeitpunkt des Unfalls wurden an den Schienen auf dieser sehr stark befahrenen Strecke zwischen Amsterdam und Den Haag Wartungsarbeiten ausgeführt. Der Tote war einer der Bauarbeiter.

"Es waren geplante Wartungsarbeiten", sagte der Chef von "ProRail". Gearbeitet wurde auf zwei der vier Gleise, und auf denen sollte kein Zug fahren. Doch die große Frage ist: Wo befand sich der Baukran?

An der Unfallstelle sind die Spuren der Verwüstung zu sehen. Der vorderste Teil des blau-gelben Doppeldecker-Zuges liegt quer auf einem Feld über einem schmalen Kanal. Die Kabine des Zugführers ist total eingedrückt. Der Mann wurde nach Angaben der Bahn mit Knochenbrüchen ins Krankenhaus eingeliefert.

Eine Luftaufnahme von der Unfallstelle in Vorschooten.
Eine Luftaufnahme von der Unfallstelle in Vorschooten.REUTERS

Augenzeugenberichte: Lauter Knall in den frühen Morgenstunden

Die Anrainer des holländischen Dorfes wurden gegen 3.25 Uhr aus dem Schlaf gerissen. Sie hörten eine lauten Knall, sahen Lichtblitze, erzählten Augenzeugen. "Das Haus bebte, wie bei einem Erdbeben", sagte eine Frau im Radio.

Draußen sahen sie dann Chaos. Der Intercity war entgleist, zwei Waggons gekippt. Passagiere kletterten aus dem Zug, manche schrien um Hilfe, viele waren verletzt. Die Anwohner halfen so gut sie konnten, nahmen Menschen bei sich zu Hause auf, boten Erste Hilfe, etwas zu Trinken und Wärme.

Die meisten Passagiere konnten den Zug selbst verlassen. "Es gab einen schweren Schlag, Fenster zersprangen", berichtete ein Student im Radio, er saß im oberen Teil des Doppeldecker-Zuges. Der Waggon, in dem er saß, sei gekippt. "Dann bin ich nach unten geklettert". Er blieb unverletzt.

Panik und Angst schilderte der Student Anwar Akrouh im TV-Sender NOS. "Alles war dunkel. Man sah nur Funken. Ich hörte Schreie." Auf einem Video, das er kurz nach dem Aufprall im Zug gemacht hatte, sieht man, wie Menschen in Panik den Zug verlassen.

Sehr schnell waren Krankenwagen, Feuerwehr und auch ein Traumahelikopter zur Stelle. 19 Passagiere wurden in die umliegenden Krankenhäuser eingeliefert, auch in ein "Katastrophen-Hospital", das schnell in der Universitätsklinik Utrecht etwa 60 Kilometer vom Unfallort entfernt eingerichtet wurde.

Premier und König drücken ihr Mitgefühl aus

Ministerpräsident Mark Rutte sprach in einer ersten Reaktion von einem "schrecklichen Zugunfall". "Meine Gedanken sind bei den Angehörigen und bei allen Opfern. Ich wünsche ihnen viel Kraft", schrieb er über Twitter.

Auch das Königspaar sprach sein Mitgefühl mit den Betroffenen aus. König Willem-Alexander und Königin Máxima äußerten ihr Mitgefühl mit den Opfern und ihren Familien. "Viele verspüren jetzt Angst und Unsicherheit. Wir fühlen sehr mit ihnen allen mit."

(APA/Reuters)

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