Frankreich

"Sehr seltenes Phänomen": Wohnhaus in Marseille eingestürzt

 Seit der Nacht suchen Einsatzkräfte unter Hochdruck nach Menschen unter den Trümmern.
Seit der Nacht suchen Einsatzkräfte unter Hochdruck nach Menschen unter den Trümmern. APA/AFP/NICOLAS TUCAT
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"Wir denken, dass zwischen vier und zehn Personen unter den Trümmern sind", sagt Frankreichs Innenminister Geráld Darmanin Etwa 30 Häuser wurden evakuiert.

In der Marseiller Innenstadt ist ein Wohnhaus eingestürzt. Seit der Nacht suchen Einsatzkräfte unter Hochdruck nach Menschen unter den Trümmern. Doch ein Feuer mehrere Meter unter dem Geröll erschwert die Rettungsarbeiten erheblich. Frankreichs Innenminister Geráld Darmanin sagte am Sonntag in der südfranzösischen Hafenstadt: "Wir denken, dass zwischen vier und zehn Personen unter den Trümmern sind." Etwa 30 Häuser seien sicherheitshalber evakuiert worden.

Nach ersten Informationen wurden mindestens fünf Menschen beim Einsturz verletzt. Medienberichten zufolge waren sie in einem benachbarten Gebäude. Wie viele Menschen genau in dem vierstöckigen Haus in der Rue Tivoli im fünften Marseiller Arrondissement waren, als es kurz nach Mitternacht einstürzte, ist unklar. "Vier Menschen scheinen mit Sicherheit in dem Gebäude gewesen zu sein", sagte Darmanin, der am Vormittag zum Unglücksort reiste. "Wir wissen nicht, ob sie lebendig oder tot sind." Marseilles Bürgermeister Benoît Payan betonte, die Suche nach möglichen Überlebenden sei die absolute Priorität.

„Sind mit einem sehr seltenen Phänomen konfrontiert"

Doch die Rettungsarbeiten gestalten sich schwierig. Kurz nach dem Einsturz des Hauses entfachte sich unter den Trümmern ein Feuer, das auch Sonntagmittag noch brannte. "Wir sind mit einem sehr seltenen Phänomen konfrontiert - ein Feuer, das seit mehreren Stunden mit extrem hohen Temperaturen anhält", sagte Bürgermeister Payan. Innenminister Darmanin erklärte, die Trümmer bedeckten quasi den gesamten Brand. "Man kann nicht auf sehr klassische Weise vorgehen, denn wenn es Überlebende geben sollte, darf das Wasser oder der Schaum, den die Feuerwehr nutzen, sie natürlich nicht am Überleben hindern."

Auch für die eingesetzten Rettungshunde ist das Feuer ein Problem. Wegen des Brandgeruchs und der heißen Temperaturen können sie bisher nicht gut nach Verschütteten suchen. Die Hunde hätten zunächst keine menschlichen Spuren gefunden, sagte Bürgermeister Payan. "Das heißt nichts. Wir können zum jetzigen Moment keine Schlüsse daraus ziehen."

Bei dem Einsturz in der Nacht wurden auch Teile der beiden benachbarten Häuser mit heruntergerissen. Einige Stunden später stürzten weitere Teile eines der beiden Häuser ein. Grund für den Einsturz war wohl eine Explosion. "Wir können heute noch nicht wissen, was diese sehr große Explosion verursacht hat", sagte Innenminister Darmanin. Das Haus sei jedenfalls nicht als einsturzgefährdet bekannt gewesen.

Der Vorfall in der Osternacht und das Bangen um möglicherweise Verschüttete lösten in Frankreich Entsetzen aus. Im Sender BFMTV waren sichtbar schockierte Anrainer zu sehen, die von einem lauten Knall und Schreien sprachen. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron schrieb auf Twitter, er sei bewegt und denke an alle Betroffenen und deren Angehörige. Auch Premierministerin Élisabeth Borne zeigte sich auf Twitter bestürzt.

(APA/Reuters/dpa)

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