Im Norden Nigerias widersetzen sich Bürger den Plänen der Regierung, Tausende ehemalige Mitglieder der Terrorsekte Boko Haram zu neuen Nachbarn zu machen.
Sein blutiges Handwerk lernte der ehemalige Chefamputeur der Islamistengruppe Boko Haram per Crashkurs: auf YouTube. Dort gibt es Lehrvideos zur Abtrennung von Gliedmaßen, Hunderttausende Male geklickt, gedacht freilich für Medizinstudenten weltweit.
Und ganz gewiss nicht für den Verkäufer Modu Mohammed. Er hatte bis zu seiner Radikalisierung im Nordosten Nigerias auf einem Markt gearbeitet, zunächst Fisch angeboten, dann Medikamente, wurde nur „der Apotheker“ genannt. Letzteres führte dazu, dass er bei Boko Haram plötzlich für medizinische Angelegenheiten verantwortlich war, als er sich vor 15 Jahren überzeugen ließ, sein ziviles Leben für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats zurückzulassen. Einmal suchte er bei YouTube nach Inspiration für die Versorgung verwundeter Terroristen. Einmal für die Versorgung von Verurteilten im Rahmen der brutalen Scharia-Gesetzgebung, die von den Islamisten in eroberten Gegenden durchgesetzt wird.