Russland

"Unbekannte Krankheit, die niemand behandelt": Kremlgegner Nawalny erneut schwer erkrankt

Alexej Nawalny auf einem Foto aus dem Mai 2022. Aktuellere Bilder gibt es nicht.
Alexej Nawalny auf einem Foto aus dem Mai 2022. Aktuellere Bilder gibt es nicht.(c) Reuters
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Am vergangenen Wochenende habe sogar ein Notarzt zum inhaftierten Kremlgegner ins Straflager gerufen werden müssen, sagt der Anwalt von Alexej Nawalny. Er sei wieder in eine Einzelzelle verlegt worden.

Der in Russland inhaftierte Kremlgegner Alexej Nawalny ist Aussagen seines Anwalts zufolge erneut schwer erkrankt. Am vergangenen Wochenende habe wegen der heftigen Magenschmerzen sogar nachts ein Notarzt ins Straflager gerufen werden müssen, schrieb Wadim Kobsew am Dienstag auf Twitter. "Eine unbekannte Krankheit, die niemand behandelt", fügte er hinzu.

Der 46 Jahre alte Nawalny, der bereits auf früheren Videoaufnahmen deutlich abgemagert aussah, habe nun innerhalb von rund zwei Wochen noch einmal acht Kilogramm an Körpergewicht verloren. Medikamente, die Nawalnys Mutter schicke, gebe die Gefängnisleitung nicht weiter.

Trotz der Klagen über akute Gesundheitsbeschwerden sei er in eine Einzelzelle verlegt worden. Am Freitag sei er erst aus der Isolationshaft herausgekommen und am Montag zu weiteren 15 Tagen dort eingewiesen worden, teilte das Team des Oppositionspolitikers am Dienstagabend auf dessen Telegram-Kanal mit. Zudem sei er mit weiteren Schikanen konfrontiert worden.

So sei Nawalnys täglicher Ausgang im engen Gefängnishof auf 7.00 Uhr morgens verlegt worden - "das ist wichtig, weil man bei einem Spaziergang am Tag im Sonnenquadrat stehen kann, wenn man Glück hat". Den Angaben zufolge gibt es zudem neue Beschränkungen beim Kauf von Essen und für das Briefeschreiben von Nawalny.

Wird Nawalny gezielt krank gemacht?

Anwalt Kobsew berichtet weiter, er schließe nicht aus, dass Nawalny, der 2020 nur knapp einen Mordanschlag mit dem Nervengift "Nowitschok" überlebte, nun erneut gezielt krank gemacht werde. Er fordere deshalb eine toxikologische und radiologische Untersuchung seines Mandanten. "Das mag für andere wie Unsinn und Paranoia klingen, aber nicht für Nawalny nach Nowitschok", erklärte der Jurist. Nawalny selbst machte für den Anschlag auf ihn damals den russischen Präsidenten Wladimir Putin verantwortlich. Der Kreml wies das zurück.

Nawalny sitzt seit mehr als zwei Jahren unter besonders harten Haftbedingungen in einem Straflager etwa 260 Kilometer nordöstlich von Moskau. Verurteilt wurde er von einem russischen Gericht wegen angeblichen Betrugs, international gilt der prominente Putin-Gegner aber als politischer Gefangener. Immer wieder wurde er in den vergangenen Monaten in eine kleine Einzelzelle verlegt, wo er bereits mehrfach über gesundheitliche Probleme klagte.

(APA/dpa)

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