Randerscheinung

Verwickelt in langwierige KI-Gespräche

Carolina Frank
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In Gesprächen wie diesen kann man dann darüber seinem Erstaunen Ausdruck verleihen, wie täuschend echt Fake-Fotos ausschauen.

Bei der Liste von Dingen, an denen momentan überhaupt kein Vorbeikommen ist, steht die künstliche Intelligenz ganz oben. Ziemlich oft und ohne dass man recht viel Wahl hätte, wird man in langwierige KI-Gespräche verwickelt. KI ist übrigens eine ziemlich lieblose Abkürzung. ­KI-Gespräche drehen sich häufig um täuschend echte Fake-Fotos von der nie stattgefundenen Verhaftung von Donald Trump. Da kann man dann darüber seinem Erstaunen Ausdruck verleihen, wie täuschend echt diese Bilder ausschauen. Und welche Übersprungshandlungen sie bei Anhängern von Trump auslösen könnten. Um dann noch längere Zeit darüber zu reden, wo das alles hinführen soll.

Unter Journalisten kann man auch recht trefflich drüber spekulieren, ob und wann (eher nur wann) die von der KI fabrizierten Texte unsere Zunft arbeitslos machen werden. Wenn ich eine KI wäre, würde ich übrigens eine Kolumne wie diese schreiben, um jeden Verdacht zu zerstreuen, ich (also die KI) hätte diesen Text verfasst. Raffiniert, gell. Und Sie sind jetzt garantiert ein wenig verunsichert.

Auch eine sehr beliebte Variante eines KI-Gesprächs ist jene, in dem über unser Bildungssystem vor, während und nach ChatGPT nachgedacht wird. Und wo das alles hinführen soll. Der allgemeine Verdacht: nirgendwohin gut. Die Kinder werden keine Aufgaben mehr selbst machen, sondern nur mehr die Maschine arbeiten lassen, so die oft vertretene These. Lehrerinnen und Lehrer werden diese Texte allerdings auch nicht mehr selbst korrigieren, sondern das auch der KI überlassen. Was beiden Gruppen eine ganze Menge freier Zeit verschaffen würde, in denen sie anderes machen könnten. Man sieht also: Die KI hat auch ihre guten Seiten. Und jetzt reden wir bitte von etwas anderem.

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("Die Presse Schaufenster" vom 14.04.23)

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