Rekrutierung

Russland wirbt um Kämpfer mit Video: "Du bist doch ein Mann!"

Archivbild. Russische Militärangehörige sitzen neben einem mobilen Rekrutierungszentrum für den Militärdienst in Rostow am Don, Russland, am 17. September 2022.
Archivbild. Russische Militärangehörige sitzen neben einem mobilen Rekrutierungszentrum für den Militärdienst in Rostow am Don, Russland, am 17. September 2022.REUTERS
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Der aufwendig produzierte Videoclip im Stil eines Actionfilms soll Nachschub für die russischen Truppen animieren, sich zum Militärdienst zu melden.

Angesichts schwerer Verluste im Krieg gegen die Ukraine wirbt Russlands Verteidigungsministerium nun mit einem aufwendig produzierten Video um Kämpfer für die Gefechte im Nachbarland. Zu sehen sind auf dem Clip im Stil eines Actionfilms ein Wachmann in einem Supermarkt, ein Trainer im Fitnessstudio und ein Taxifahrer, die sich in Soldaten in Uniform verwandeln. Mit dem Video wird direkt hinterfragt, ob die Männer an der richtigen Stelle ihrem Land dienen.

"Du bist doch ein Mann! Werde nun einer!" ist auf Russisch in dem 46-Sekunden-Clip zu lesen. "Diene mit einem Vertrag!", lautet die Aufforderung. Versprochen werden den Freiwilligen monatlich für den Fronteinsatz ein Sold ab 204.000 Rubel (rund 2280 Euro), eine ordentliche Ausbildung und Sozialleistungen.

Hotline und Internetseite für Meldungen zum Militär

Unter einer Hotline mit der Nummer 117 oder auf einer Internetseite können sich die Männer direkt melden. Im ganzen Land gibt es Meldepunkte für die Freiwilligen. Die Versprechungen stehen im Widerspruch zu vielen anderen Clips, in denen Soldaten immer wieder schlechte Ausrüstung, Führung und Behandlung beklagen.

Bereits seit Wochen wird in Moskau mit Plakaten um Berufssoldaten geworben: "Unser Beruf ist die Verteidigung des Vaterlandes", hieß es darauf. Die Armee sucht demnach Kanoniere, Pioniere, Sanitäter, Fahrer und Panzerkommandanten. Den potenziellen Rekruten wird "Respekt, ein ehrenvoller Beruf und eine anständige Bezahlung" versprochen.

Eine Teilmobilmachung im September hatte Zehntausende Russen dazu veranlasste, das Land zu verlassen, um einer Einberufung zu entgehen. Zuletzt wurde über die Möglichkeit einer zweiten Mobilmachung spekuliert. Die Behörden versuchten dies herunterzuspielen und verwiesen auf die Suche nach Freiwilligen. Allerdings wurde erst kürzlich die Einführung einer elektronischen Einberufung beschlossen, um gegen Wehrdienstverweigerer vorzugehen.

Auch Wagner sucht Personal

Zuletzt hatte auch die russische Privatarmee Wagner in Schreiben Freiwillige für den Einsatz im Kriegsgebiet für einen Sold von 240.000 Rubel monatlich geworben. Versprochen werden außerdem Erfolgsprämien, teilte Wagner mit. Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hat ebenfalls im ganzen Land Anwerbestellen eingerichtet.

Der britische Militärgeheimdienst und russische Medien hatten berichtet, dass Moskau bis zu 400.000 Berufssoldaten auf freiwilliger Basis zur Verstärkung seiner Streitkräfte in der Ukraine rekrutieren will. Russland gibt keine vollständigen Zahlen zu Verlusten in der Ukraine an. Laut einer kürzlich durchgesickerten Schätzung des US-Verteidigungsministeriums sind jedoch bisher bis zu 43.000 Russen in dem seit rund 14 Monaten andauernden Krieg getötet worden.

(APA/dpa/Reuters)

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