Russischer Oppositioneller

Ukraine-Krieg: Kreml-Kritiker Roisman erklärt sich zu Prozessbeginn unschuldig

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Dem Ex-Bürgermeister von Jekaterinburg wird "Diskreditierung" der Armee vorgeworfen. Er hatte die russische Invasion in der Ukraine kritisiert.

Der prominente Kreml-Kritiker Jewgeni Roisman hat zu Beginn eines Prozesses wegen "Diskreditierung" der russischen Armee seine Unschuld erklärt. Auf die Frage des Richters, ob er seine Schuld eingestehe, antwortete Roisman am Mittwoch in Jekaterinburg "Nein", wie Live-Aufnahmen des Prozesses auf der Videoplattform Youtube zeigten. Der 60-jährige Ex-Bürgermeister Jekaterinburgs kündigte für den weiteren Verlauf des Prozesses eine ausführliche Darstellung seiner Sichtweise an.

Roisman ist einer der letzten bekannten Oppositionellen in Russland, die derzeit nicht im Gefängnis sitzen. Alle anderen sind entweder inhaftiert oder im Exil. Roisman war im August wegen Äußerungen über Moskaus Militärintervention in der Ukraine festgenommen worden. Er hatte im Juli ein Video veröffentlicht, in dem er die russische Offensive kritisierte. Ihm drohen mindestens drei Jahre Gefängnis.

Roisman bekannt für ungehobelte Ausdrucksweise

Roisman war fünf Jahre lang Bürgermeister von Jekatarinburg im Uralgebirge. Er verurteilt offen Präsident Wladimir Putin und dessen Offensive in der Ukraine. Er ist ein Freund des inhaftierten Oppositionsführers Alexej Nawalny und erfreut sich in Jekaterinburg nach wie vor großer Beliebtheit. Der Kreml-Kritiker ist bekannt für seine ungehobelte Ausdrucksweise und beschimpft im Onlinedienst Twitter gerne Regierungs- und Behördenvertreter mit Kraftausdrücken - sehr zur Freude seiner Anhänger.

Bereits am 16. März war Roisman der "Propaganda" mit "extremistischen" Symbolen schuldig gesprochen und nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen zu einer 14-tägigen Haftstrafe verurteilt worden. Er soll im russischen Onlinenetzwerk VKontakte einen Beitrag über die Stiftung von Oppositionspolitiker Alexej Nawalny geteilt haben. Nawalnys Antikorruptionsstiftung war im Jahr 2021 als "extremistisch" eingestuft worden, sodass Unterstützern die Strafverfolgung droht.

(APA/AFP)

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