Staatsbesuch

Irans Präsident zu seltenem Besuch in Syrien

APA/AFP/Iranian Presidency/-
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Ebrahim Raisi wirbt in Syrien für seine „Achse des Widerstands“ gegen Israel. In Syrien unterstützt die Islamische Republik Machthaber Bashar al-Assad.

Nach mehr als einem Jahrzehnt ist erstmals wieder ein iranischer Präsident ins Bürgerkriegsland Syrien gereist. Ebrahim Raisi wurde am Mittwoch in Damaskus von Machthaber Bashar al-Assad empfangen, wie syrische und iranische Staatsmedien meldeten. Die beiden Länder unterhalten gute Beziehungen, vor allem im Bereich der militärischen Zusammenarbeit. Vor Raisi hatte zuletzt der Hardliner Mahmoud Ahmadinejad 2010 Syrien besucht.

Der Iran baut seit den 1990er Jahren seine politischen und militärischen Beziehungen in der Region aus, um mit der Unterstützung schiitischer Milizen eine "Achse des Widerstands" gegen seinen Erzfeind Israel zu schaffen. In Syrien unterstützt die Islamische Republik Assad, der im vergangenen Jahr auch nach Teheran reiste. Seit Ausbruch des Bürgerkriegs in Syrien im Jahr 2011 stand Syriens Präsident international in der Kritik und war lange isoliert.

Seit Jahren tragen die Islamische Republik und Israel einen Schattenkrieg in der Region aus, der sich Experten zufolge in den vergangenen Monaten verschärfte. Immer wieder greift Israels Luftwaffe Ziele im Nachbarland Syrien an, um eine Aufrüstung der mit dem Iran verbündeten Milizen einzudämmen. Erst in der Nacht auf Dienstag wurde wieder der Flughafen in Aleppo bombardiert.

Raisi erneuert Drohungen an Israel

Raisi erneuerte kurz vor seiner Reise in einem Interview mit dem libanesischen Fernsehsender Al-Majadin seine Drohungen an Israel. "Der erste Fehler und Schritt, den die zionistische Einheit macht, wird ihr letzter sein, und es wird dieses Ding namens zionistische Einheit nicht mehr geben", sagte Raisi und fügte hinzu: "Syrien stand schon immer an der vordersten Front der Achse des Widerstands." Das israelische Außenministerium wollte die Reise nicht kommentieren.

Am Freitag reiste Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian in den Süden Libanons direkt an die Grenze zum Erzfeind. Israel verstehe "nur die Sprache der Gewalt", sagte der Minister in einem Interview. So nah an die Grenze kommen iranische Politiker selten. Auch im Libanon übt Teheran großen Einfluss mit der Unterstützung der mächtigen Schiitenorganisation Hisbollah aus.

Syrien nähert sich an Nachbarstaaten an

Raisis Besuch folgt auf eine Annäherung Syriens mit mehreren Nachbarstaaten und früheren Rivalen in der Region in den vergangenen Monaten. Am Montag trafen sich die Außenminister Jordaniens, Saudi-Arabiens, Ägyptens und des Iraks mit ihrem syrischen Amtskollegen Faisal al-Mekdad. Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und der Oman werben indes für eine Rückkehr Syriens in die Arabische Liga. Das nächste Gipfeltreffen der Organisation ist für diesen Monat in Saudi-Arabien angesetzt, wo die mögliche Rückkehr Syriens ein beherrschendes Thema sein dürfte.

Im März 2011 gingen in Syrien im Zuge der arabischen Aufstände zahlreiche Menschen gegen Assads Führung auf die Straße. Dessen Sicherheitskräfte gingen mit Gewalt gegen die Demonstranten vor. Daraus entwickelte sich ein Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung, der bis heute andauert. Neben dem Iran unterstützt auch Russland Assads Herrschaft.

(APA/dpa)

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