Nach Wolf in Gmünd

Bär in Salzburg? Jäger entdeckt Spuren im Schnee

IMAGO/Dominik Kindermann
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Ein Jäger fand im Schwarzachergraben Abdrücke im Schnee. Experten bestätigten, dass es sich um Spuren eines Bären handelt. Wo sich das Tier befindet, ist unklar.

Im Salzburger Glemmtal hat am vergangenen Wochenende ein Jäger Bärenspuren im Schnee entdeckt. Experten des Bundes haben das anhand von am Fundort gemachten Fotos mittlerweile bestätigt, informierte das Land Salzburg. Konkret wurden die Abdrücke im Schwarzachergraben auf rund 2000 Meter Seehöhe im Gemeindegebiet von Saalbach-Hinterglemm im Bereich des Medalkogels gefunden.

Wo sich der Bär derzeit aufhält, sei unklar, da diese Tiere zwischen 30 und 50 Kilometer pro Tag zurücklegen können und bisher keine weiteren Spuren gemeldet wurden. "Daher haben wir die Jägerschaft gebeten, uns Spuren, Haare oder auch Losungen zu melden, um eventuell eine DNA-Probe entnehmen zu können", erklärte Hubert Stock, der Wolfs- und Bärenbeauftragte des Landes Salzburg.

Zuletzt ist Mitte April ein Bär in Tirol gesichtet worden. Das Tier wurde in Stanzach von einer Wildtierkamera erfasst. Er dürfte sich dort an einer Wildfutterstelle bedient und einen Rehbock gerissen haben.

Wie soll man sich bei einer Begegnung verhalten?

Wie der Fall in Trentino, bei dem ein Jogger von einer Bärin getötet wurde, zeigt, ist eine Begegnung mit dem Tier nicht ungefährlich. Weglaufen oder auf einen Baum klettern ist in so einem Fall nicht empfohlen. Stattdessen sollen Betroffene sich auf den Boden legen und tot stellen.

Erst am Mittwoch spazierte ein Wolf durch ein Siedlungsgebiet im Bezirk Gmünd in Niederösterreich. Ein Augenzeuge hatte das Tier fotografiert. Es handle sich dabei keinesfalls um ein normales Verhalten eines Wolfs, sagte Wolfsbeauftragter Aldin Selimovic, der die Sichtung auch als „besorgniserregend" bezeichnet. Das Tier dürfte mittlerweile weitergezogen sein. 40 Kilometer entfernt wurde allerdings ein zweites gesichtet.

APA

Heuer über 30 Wölfe in Österreich nachgewiesen

Wolfssichtungen nahe oder gar mitten in Siedlungen sind in Österreich eine Seltenheit. Abseits menschlicher Infrastruktur wird der Wolf aber immer öfter beobachtet: 2022 wurden 70 bis 80 Wolfsindividuen nachgewiesen. Heuer gab es seit Jahresanfang bis knapp ins zweite Quartal hinein laut Österreichzentrum Bär Wolf Luchs in etwa 33 gesicherte Nachweise - und damit schon etwas mehr als die 31 Tiere, die bis August 2022 registriert worden waren.

Gesichert nachgewiesen wird der Aufenthalt eines Wolfs per DNA, außerdem gibt es Fotofallen. Eine gewisse Dunkelziffer bleibt naturgemäß, sagte Albin Blaschka, Geschäftsführer des Österreichzentrums Bär Wolf Luchs.

Bis zu 100 Kilometer an einem Tag

Auf eine exakte Zahl "festnageln" kann man den herumstreifenden "Beutegreifer" aber schwer: Zu bedenken sei, dass Wölfe große Strecken innerhalb kurzer Zeit bewältigen. "Wenn es ein Wolf darauf anlegt, kann er in 24 Stunden bis zu 100 Kilometer zurücklegen", sagte Blaschka. Aus den italienischen Alpen zuwandernde Tiere etwa, die einen großen Teil der "heimischen" Population ausmachen, könnten demnach in der Früh am Brenner auftauchen und am Abend schon fast im Allgäu sein. Die bis zu 80 Tiere, die im gesamten Jahr 2022 nachgewiesen wurden, seien dementsprechend nicht alle gleichzeitig hier aufhältig gewesen, sondern vielfach auf Wanderschaft oder überhaupt der Durchreise gewesen.

(APA/Red.)

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