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Deutsche Gewerkschaft will Bahnverkehr mit 50-Stunden-Streik lahmlegen

IMAGO/Schöning
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Der bereits dritte Warnstreik in diesem Jahr werde von Sonntag 22 Uhr bis Dienstagabend 24 Uhr dauern, teilte die Gewerkschaft EVG mit.

Im Tarifstreit mit den Arbeitgebern will die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) den Zugverkehr deutschlandweit ab Sonntagabend für 50 Stunden lahmlegen. Der dritte Warnstreik in diesem Jahr werde damit von Sonntag 22.00 Uhr bis Dienstagabend 24.00 Uhr dauern, teilte die EVG am Donnerstag mit.

Mit den Maßnahmen will die Gewerkschaft den Druck auf die Arbeitgeberseite erhöhen. Die Streiks hatten zuletzt auch in Österreich für Ausfälle gesorgt.

Die EVG hat in dem Konflikt bereits zweimal zu bundesweiten Warnstreiks im Fern- und Regionalverkehr aufgerufen und diesen damit weitgehend zum Erliegen gebracht. Die Gewerkschaft verhandelt seit Ende Februar mit der Deutschen Bahn und 50 weiteren Eisenbahn-Unternehmen über höhere Tarife für rund 230.000 Beschäftigte. Die nächste Gesprächsrunde mit der Deutschen Bahn ist für den 23. Mai angesetzt.

Gewerkschaft fordert mindestens 650 Euro mehr pro Monat

Die Gewerkschaft will bei den Verhandlungen mindestens 650 Euro mehr im Monat für die Beschäftigten herausholen oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen, das alles bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von einem Jahr. Die Deutsche Bahn will sich dagegen am Abschluss des öffentlichen Dienstes orientieren, der Ende April erzielt wurde.

Für Unruhe inmitten des Tarifkonflikts sorgt ein Medienbericht, wonach Tausende Führungskräfte der Deutschen Bahn Ende April Prämien erhielten, die sich auf mindestens einen dreistelligen Millionenbetrag summieren. Die Prämien seien an 30.000 Beschäftigte ausgezahlt worden, darunter rund 3800 Führungskräfte, berichteten NDR und "Süddeutsche Zeitung" am Mittwochabend. Aus Bahnkreisen hieß es dazu, dass der Konzern "die teils seit Jahrzehnten geltenden Arbeitsverträge der Beschäftigten, zu denen Tarifmitarbeitende und Führungskräfte zählen", erfülle. Der NDR zitierte einen Bahn-Sprecher, dem zufolge die Gelder Ende April ausgezahlt wurden.

Bahn steht wegen Unpünktlichkeit in der Kritik

Die Bahn steht derzeit unter anderem wegen der geringen Pünktlichkeitsquote im Fernverkehr stark in der Kritik. Im vergangenen Jahr erreichten die Fernverkehrszüge lediglich 65,2 Prozent der Halte pünktlich. Das Ziel für dieses Jahr - eine Quote deutlich über 70 Prozent - ist nach der Leistung in den ersten vier Monaten nur noch schwer zu erreichen. Die Bahn kämpft vor allem mit einer maroden Infrastruktur und daraus folgenden Baustellen.

Die Pünktlichkeit sowie die Kundenzufriedenheit sind dem NDR-Bericht zufolge Teil der Boni-Berechnung, wurden demnach aber dieses Mal mit null Prozent gewichtet. In die Berechnung der "variablen Gehaltsbestandteile" seien die Punkte Mitarbeiterzufriedenheit, Frauen in Führungspositionen, das Erreichen finanzieller Ziele und die persönlichen Ziele eingeflossen. Von den Sonderzahlungen zunächst ausgenommen war dem Medienbericht zufolge der Konzernvorstand. Diese Zahlungen würden derzeit noch geprüft.

(Reuters)

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