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Großbank ING erzielt deutlich mehr Gewinn und kauft Aktien zurück

APA/AFP/GEORGES GOBET
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Die ING-Aktie legte am Freitag zeitweise um mehr als vier Prozent zu. Das Hochzinsumfeld hat zu einem starken Ertragswachstum geführt, resümiert Finanzchef Tanate Phutrakul.

Die niederländische Großbank ING hat ihren Gewinn im ersten Quartal auch dank der gestiegenen Zinsen fast vervierfacht. Unter dem Strich stand ein Überschuss von rund 1,6 Milliarden Euro, wie der Mutterkonzern der gleichnamigen deutschen Direktbank am Donnerstag in Amsterdam mitteilte. Jetzt will das Geldhaus eigene Aktien im Wert von bis zu 1,5 Mrd. Euro vom Markt zurückkaufen. An der Börse kamen die Nachrichten gut an.

Die ING-Aktie legte am Freitag zeitweise um mehr als vier Prozent zu. Am frühen Nachmittag war sie mit einem Kursgewinn von rund dreieinhalb Prozent immer noch Spitzenreiter im Eurozonenindex EuroStoxx 50. Branchenexperten zeigten sich von den Quartalsergebnissen positiv überrascht. Vorsteuergewinn und Überschuss lägen rund eineinhalbmal so hoch wie am Markt erwartet. Auch der Aktienrückkauf falle deutlich größer aus als gedacht.

Großbank startet "solide“ ins neue Jahr

"Wir hatten einen sehr soliden Start ins Jahr", sagte ING-Finanzchef Tanate Phutrakul im Interview mit dem Sender Bloomberg TV. "Das Hochzinsumfeld hat zu einem starken Ertragswachstum geführt." Außerdem sei die Risikovorsorge für gefährdete Kredite relativ gering ausgefallen.

Im ersten Quartal erzielte die ING einen Zinsüberschuss von gut vier Mrd. Euro und damit um rund ein Fünftel mehr als ein Jahr zuvor. Die gesamten Erträge sprangen um 21 Prozent auf knapp 5,6 Mrd. Euro nach oben. Zudem legte die Bank nur 152 Mio. Euro für faule Kredite zurück. Im ersten Quartal 2022 hatte sich diese Risikovorsorge noch auf fast eine Milliarde Euro belaufen.

Weil die Betriebskosten nur um vier Prozent stiegen, konnte die Bank einen deutlich größeren Anteil der sprunghaft gestiegenen Einnahmen als Gewinn einstreichen. Das Verhältnis von Kosten zu Erträgen verbesserte sich von im Vorjahr 64 auf gut 55 Prozent im abgelaufenen Quartal. Zum Vergleich: Bei der Deutschen Bank zehrten die Kosten im ersten Quartal 71 Prozent der Erträge auf.

Im Privatkundengeschäft in Deutschland konnte die ING ihren Zinsüberschuss auf 665 Mio. Euro sogar nahezu verdoppeln. Der Überschuss stieg auch wegen einer höheren Steuerlast jedoch nur um 40 Prozent auf 256 Mio. Euro.

(APA)

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