Frontex

Schlepper setzen auf Blechboote - und drücken damit die Preise

Ein Bild vom 27. April 2023: Migranten navigieren auf einem Metallboot auf dem Weg von Sfax, Tunesien, nach Italien.
Ein Bild vom 27. April 2023: Migranten navigieren auf einem Metallboot auf dem Weg von Sfax, Tunesien, nach Italien. REUTERS
  • Drucken

Der Chef der EU-Grenzschutzbehörde, Hans Leijtens, berichtet von einer neuen Strategie der Schlepper, die für den enormen Anstieg der Migranten-Ankünfte in Europa verantwortlich sein könnte.

Schlepper aus Tunesien setzen nach Beobachtung der EU-Grenzschutzagentur Frontex zunehmend billige Blechboote ein, um mehr Migranten über das Mittelmeer zu bringen "Diese Blechboote können in 24 Stunden zusammengeschweißt werden. Sie sind nicht wirklich seetauglich. Etwas Seegang - und sie gehen unter", sagte Frontex-Chef Hans Leijtens der Deutschen Presse-Agentur.

Für die Schlepperbanden sei die neue Strategie sehr profitabel, so der Frontex-Chef. "Weil die Boote so billig sind, können sie niedrigere Preise anbieten." Statt 1.500 bis 2.000 Euro für die Passage auf einem größeren Schiff zahlten die Migranten für die riskantere Überfahrt auf einem Blechboot 500 Euro.

Neue Strategie mit geringeren Kosten

Nach Einschätzung des Frontex-Chefs könnte unter anderem diese neue Strategie der Schlepperbanden für die enorm gestiegene Zahl irregulärer Grenzüberschreitungen über das zentrale Mittelmeer verantwortlich sein. Im Zeitraum von Jänner bis April registrierte Frontex auf dieser Route - von Libyen und Tunesien nach Italien und Malta - 42.165 solcher Fälle. Das waren fast dreimal so viele wie im Vorjahreszeitraum.

Gerade die Ausreisen aus Tunesien seien in die Höhe geschnellt, sagte Leitjens. Hier gebe es eine Steigerung um das Zehnfache im Vergleich zu den ersten vier Monaten 2022. Leijtens rechnet damit, dass die Migrationsbewegung über Tunesien in den kommenden Monaten noch zunehmen wird. "Dies wird ein richtig heißer Sommer."

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.