Pierce Brosnan ist 70: Er brachte 007 in die Neunzigerjahre

Brosnan wollte erst Maler werden. Bild mit kreativer Brille von der New Yorker Met Gala im Metropolitan Museum of Art.
Brosnan wollte erst Maler werden. Bild mit kreativer Brille von der New Yorker Met Gala im Metropolitan Museum of Art.(c) REUTERS (ANDREW KELLY)
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Der Irische Schauspieler hat James Bond nach dem Kalten Krieg entstaubt. Heute wird er siebzig.

Seine berühmteste Rolle hatte Pierce Brosnan eigentlich abgeschrieben. 1986 hatte er die Produzenten beim 007-Casting zwar überzeugt und sollte den berühmten Geheimagenten in "Der Hauch des Todes" spielen. Doch eine TV-Verpflichtung verhinderte seinen geplanten Einsatz. Erst acht Jahre später bekam Brosnan doch noch die begehrte Rolle. Und wurde James Bond. Derzeit ist Brosnan als Moderator der True-Crime-Serie "History's Greatest Heists" zu sehen. Seine Haare sind, er hat ein paar Falten mehr. Doch wie Ur-Bond Sean Connery ist er gut gealtert. Auch wenn er vielen Junge in Österreich vielleicht nur als Werbetestemonial einer Lebensmittelkette bekannt ist. Heute, Dienstag, wird der irische Schauspieler 70 Jahre alt.

Pierce Brendan Brosnan, geboren 1953 in der irischen Kleinstadt Drogheda, hatte eine schwierige Kindheit. Als er noch ein Baby war, verließ sein Vater die Familie. Seine Mutter ging nach London, Pierce kam in die Obhut seiner Großeltern. Erst viele Jahre später zog er mit seiner Mutter nach London, wo sie als Krankenschwester arbeitete. Seine Klassenkameraden hänselten ihn wegen seiner irischen Aussprache.

Mit 16 verließ er die Schule, um Maler werden. Fand dann aber die Schauspielerei, und war schnell erfolgreich. Nach einigen Jahren am Theater kam 1980 seine erste Kinorolle: Der Gangsterfilm-Klassiker "The Long Good Friday". Die US-Krimi-Serie "Remington Steele", in der Brosnan einen Hochstapler spielte, der zum Privatdetektiv wird, machte ihn ab 1982 international bekannt.

Und bremste ihn als 007 erst aus: Als Brosnan die Bond-Rolle in der Tasche hatte, entschieden die Produzenten von "Remington Steele", doch noch weitere Folgen zu drehen, wozu Brosnan vertraglich verpflichtet war. So wurde Timothy Dalton, der die Rolle erst abgelehnt hatte, der neue James Bond. Nach dem Rückschlag wirkte Brosnan in TV-Serien mit und spielte in wenig beachteten Actionfilmen wie "Ein Mann wie Taffin", "Hydrotoxin - Die Bombe tickt in dir" oder "Death Train" Charaktere. In dem hervorragenden Thriller "Das vierte Protokoll" wurde er dann als russischer KGB-Agent von Michael Caine gejagt.

1991 musste er einen schweren Schicksalsschlag verkraften, als seine Frau, die Schauspielerin Cassandra Harris, den Kampf gegen Krebs verlor. Sie hatten einen gemeinsamen Sohn, außerdem adoptierte Brosnan Harris' Kinder Charlotte und Chris aus ihrer vorherigen Ehe. 1994 lernte er die US-Journalistin Keely Shaye Smith kennen, die er später heiratete. Und ebenfalls 1994 wurde er als fünfter Darsteller doch noch Agent 007. Timothy Dalton hatte nach nur zwei Filmen seinen Rückzug angekündigt.

Brosnan musste nun diesen Spion des Kalten Krieges in die Neunzigerjahre bringen. Und tatsächlich gelang es ihm, er entstaubte Bond: 007 ist bei ihm weniger Macho, aber trotzdem stark. Er zeigte, dass die Zusammenarbeit mit Frauen der Virilität nicht schadet.

Golden Eye.
Golden Eye.(c) imago images / United Archives (United Archives / kpa Publicity via www.imago-images.de)

"Golden Eye" feierte im November 1995 Weltpremiere und machte Brosnan endlich zum Weltstar. Es folgten "Der Morgen stirbt nie" (1997) und "Die Welt ist nicht genug" (1999). Brosnan zeigte im Vergleich zu Dalton wieder mehr Humor und witzige Sprüche. "Stirb an einem anderen Tag" (2002) gilt mit einem unsichtbaren Auto und einer Szene mit mäßigen Computereffekten, in der Bond auf einer Riesenwelle surft, als schwächster der bisher 25 Filme der Produktionsfirma Eon. Die Macher entschieden sich für einen Neustart der Reihe mit Daniel Craig und Brosnans vierter Bond-Film blieb sein letzter.

Aus seiner Enttäuschung über das abrupte Ende machte Brosnan nie ein Geheimnis. "Ich hab mich gewundert, warum die Tür für mich auf einmal geschlossen wurde", sagte er im ABC-Interview. "Ich dachte, es lief alles so gut. Erst haben sie gesagt, ich soll wiederkommen. Dann war plötzlich Schluss." Die Filmbranche sei "ein grausames Geschäft".

Mamma Mia.
Mamma Mia.(c) imago images/Mary Evans (Rights Managed via www.imago-images.de)

Immerhin ermöglichte ihm Bond viele Rollen, die er vorher wohl nicht bekommen hätte. Zu seinen besseren Filmen als Hauptdarsteller zählen der Vulkan-Katastrophenfilm "Dante's Peak", das Remake von "Die Thomas-Crown-Affäre" und der Actionthriller "The Foreigner". Sein erfolgreichster Kinostreifen war allerdings ein Musical: In der Verfilmung des Abba-Musicals "Mamma Mia!" (2008) singt er selbst

Kein Sänger und kein Maler

Dass Singen nicht unbedingt seine Stärke ist, weiß Brosnan. Er scheut Gebiete, in denen er nicht besonders gut ist, aber nicht. So ist er auch ein wirklich schlechter (bildender) Künstler. Seine Bilder bringen es am Markt trotzdem auf Preise über eine Million Dollar. Was soll's, er muss nicht mehr nach seiner Rolle suchen.

(APA/red.)

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