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Blaguss-Busse fahren künftig mit Sprit aus Speisefett

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Im Vergleich mit der Bahn hat der Bus ein grünes Imageproblem. Der österreichische Reisebus-Unternehmer Blaguss will das ändern und tankt künftig „fossilfreien“ Sprit aus altem Speiseöl.

Das österreichische Transportunternehmen Blaguss will raus aus der Ecke der Klimasünder. Immerhin wird es schon von jedem zweiten Kunden aktiv gefragt, ob es (neben dem Zug) nicht auch eine umweltfreundliche Variante für Busreisende gebe. Da es bisher aber noch keine Lösung für den vollelektrischen Antrieb von Fahrzeugen in Größe eines Reisebusses gibt, setzt der Familienbetrieb stattdessen auf sogenannten fossilfreien Diesel-Ersatz (HVO100). Hergestellt aus altem Speisefett, kann der Sprit ohne weiteres Umrüsten der Flotte in den Dieselfahrzeugen getankt werden und bis zu 90 Prozent CO2 einsparen.

Derzeit ist der Treibstoff in der Herstellung noch geringfügig teurer als herkömmlicher Sprit. Das bekommen auch die Fahrgäste zu spüren: „Es wird leichte Anpassungen in unserer Preisstruktur geben“, sagt Geschäftsführer Thomas Blaguss gegenüber der „Presse“. Diese würden sich jedoch im niedrigstelligen Prozentbereich bewegen. Die Kundschaft zeige sich aber bereit, geringfügige Mehrkosten zu tragen, um den ökologischen Fußabdruck zu senken.

Die ersten sechs Busse sollen schon ab Mai fossilfrei unterwegs sein. Bewährt sich der Test - sprich: gibt es keine Probleme mit den Motoren, etc. - soll der Rest der Flotte bald folgen. Spätestens 2035 will Blaguss gänzlich klimaneutral sein. Aber wie klimafreundlich ist der grüne Sprit überhaupt?

„Klimaneutrale“ Emissionen

Die Abkürzung HVO steht für „Hydrogenated Vegetable Oils“, also Pflanzenöle, die mit Wasserstoff in brennbare Kohlenwasserstoffe verwandelt werden. Im Betrieb stoßen die Fahrzeuge, die mit dem Sprit aus Recyclingstoffen fahren, ebenso CO2 aus, wie fossil-betriebene.

Dieses CO2 wird allerdings als „klimaneutral“ bewertet, da bei der Verbrennung von Biokraftstoffen – anders als bei fossilen Kraftstoffen – nur so viel Kohlendioxid abgegeben wird, wie die Pflanzen während ihres Wachstums aus der Atmosphäre gebunden haben. Rein rechnerisch kann der erneuerbare Sprit damit bis zu 90 Prozent der bisherigen CO2-Emissionen reduzieren. Zudem wird 33 Prozent weniger Feinstaub produziert und circa 24 Prozent weniger Kohlenmonoxid verursacht. 

(red.)

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