Zigaretten

Schweden ist bald das erste rauchfreie Land der Welt

Ausgedämpft: Als rauchfrei gilt ein Land offiziell, wenn weniger als fünf Prozent der Bevölkerung rauchen.
Ausgedämpft: Als rauchfrei gilt ein Land offiziell, wenn weniger als fünf Prozent der Bevölkerung rauchen.(c) Getty Images (Sean Gallup)
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Schweden wollte bis 2025 rauchfrei werden. Das könnte bereits zwei Jahre zuvor gelingen: Schon bald könnte sich das skandinavische Land mit dem Status „rauchfrei" schmücken. Was bedeutet das?

In kaum einem Land gelten so scharfe Regeln für Raucher wie in Schweden. Und offensichtlich fruchten sie: Das skandinavische Land ist kurz davor, die erste rauchfreie Nation der Welt zu werden. Und das zwei Jahre, bevor es das ambitionierte Ziel ursprünglich erreichen wollte. Und 17 Jahre vor dem EU-Ziel für 2040: Bis dahin will die Europäische Union als Ganzes rauchfrei werden. 

Was bedeutet das nun konkret? Dass weniger als fünf Prozent der Menschen Tabak in Form von Zigaretten konsumieren. Dann darf ein Land offiziell den Status „rauchfrei“ für sich beanspruchen. Im europäischen Vergleich ist Schweden Vorreiter, was die Zahl seiner Nichtraucher betrifft. Liegt die Quote der Raucher in Europa generell bei rund 20 Prozent der Bevölkerung, ist sie in Schweden in den letzten 15 Jahren drastisch von 15 auf 5,6 Prozent gesunken. Wie ist das dem skandinavischen Land gelungen?

Restriktive Rauchverbote

Zurückzuführen ist der Erfolg auf restriktive Rauchverbote in den vergangenen Jahren - und wie diese aufgenommen wurden. Das Rauchverbot in der schwedischen Gastronomie wurde bereits 2005 beschlossen. 2019 wurde es verschärft: Seither war es Rauchern nicht nur untersagt, in Restaurants und Bars ihre Zigarette zu genießen. Sie durften dies auch nicht mehr direkt vor der Tür oder auf der Terrasse tun. Das Rauchverbot wurde von geschlossenen Räumen auf öffentliche Flächen im Freien ausgeweitet und galt fortan etwa für Eingangs- und Außenbereiche von Restaurants und Gaststätten, auf Spielplätzen, auf Bahnhöfen oder an Haltestellen. 

Zum Vergleich: In Österreich ist das Rauchverbot in Innenräumen der heimischen Gastronomie seit November 2019 in Kraft. Beschlossen wurde es zwar bereits 2015, nach der Nationalratswahl 2017 wurde es aber wieder zurückgenommen. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) hatte Ende letzten Jahres angekündigt, das Rauchverbot verschärfen wollen. 2023 solle das Verbot auch an bestimmten öffentlichen Orten im Freien, wie etwa auf "Kinderspielplätzen und Freizeitflächen für Kinder und Jugendliche" gelten.

Auf andere Produkte umgestiegen

Aber zurück zu Schweden. Eine Rolle spielt auch, dass Raucher dort gerne auf Zigarettenalternativen wie E-Zigaretten, Nikotinpflaster und Snus umsteigen. Snus, eine Art Trockentabak, den man sich auf das Zahnfleisch aufträgt und den Tabak so über die Mundschleimhaut der Blutbahn zuführt, kommt aus Schweden. Und ist ebenfalls nicht unumstritten: Experten warnen vor dem Risiko für Mund- und Rachenkrebs. Und auch E-Zigaretten, sogenannte Vapes, schaden der Gesundheit.

Schweden mag also schon bald seine letzten Zigaretten ausdämpfen. Tabak- oder nikotinfrei ist das Land damit aber nicht. 

(bsch)

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