Nokia-Chef: "Android besiegen ist oberste Priorität"

NokiaChef wollen Android besiegen
NokiaChef wollen Android besiegen(c) EPA/ALBERTO ESTEVEZ
  • Drucken

Mit dem Umstieg auf Windows Phone 7 will Nokia wieder den Thron erklimmen. Ein erstes Gerät soll noch heuer erscheinen. Firmenchef Stephen Elop versuchte im Rahmen des MWC, einige Gerüchte zu zerstreuen.

Stephen Elop hat derzeit viel zu tun. Nur zwei Tage, nachdem der Chef des Nokia-Konzerns eine strategische Partnerschaft mit Microsoft angekündigt hat, musste er zum Auftakt des Mobile World Congress wieder auf die Bühne. Diesmal mit einer Kampfansage: "Unsere oberste Priorität ist es, Android zu besiegen." Große Töne, konnte das Google-System doch erst kürzlich Nokia vom Thron der Smartphones stoßen. Außerdem erfreut es sich anhaltender Beliebtheit, während Nokias neues Zugpferd, Windows Phone, in seiner akutellen Version trotz positiver Kritiken noch nicht so richtig eingeschlagen ist. Nokia will das aber bald ändern und zeigte bereits Bilder eines ersten Prototypen mit der Microsoft-Software. Das Handy soll noch heuer erscheinen.

Profit im Milliardenbereich

Elop stand während der Pressekonferenz frei auf einer Rundbühne. Gewissermaßen ein Sinnbild für sein Unternehmen, denn alle Augen sind derzeug auf Nokia gerichtet. Der Schwenk zu Microsoft ist nicht unumstritten. Die Aktie brach etwa um fast 14 Prozent ein. Böse Zungen behaupten, der finnische Traditionskonzern sei zum Abschuss freigegeben. Der Kandier predigte aber die Vorzüge, die der Einsatz von Windows Phone bringen soll. So gab er etwa zu, Lizenzgebühren an Microsoft zu zahlen. Allerdings würden dadurch die Kosten für Eigenentwicklungen wegfallen. Insgesamt behauptet der Nokia-Chef würde Nokia im Milliardenbereich von der Partnerschaft profitieren. Da es sich aber um eine Partnerschaft handle und nicht einfach nur um ein Lizenzabkommen, soll Microsoft von Nokias Know-How im Gebiet der Navigationsdienste profitieren.

Kein Alleingang mit Windows Phone

Das bisher forcierte Symbian soll langsam eingestellt werden. Nokia will aber in nächster Zeit noch Kapazitäten investieren, um neue Geräte mit einem verbesserten Symbian zu veröffentlichen. Bis alle Nokia-Handys mit Windows Phone 7 ausgerüstet sind, sollen noch mindestens 150 Millionen Symbian-Geräte verkauft werden. Gerüchten, dass Nokia langfristig andere Hersteller von Windows Phone vertreiben will, erteilte Elop übrigens eine Absage. Es sei gerade im Sinn seines Unternehmens, wenn das gesamte Ökosystem wächst, so der Firmenchef.

Kein Microsoft-Agent

"Sind Sie ein Trojanisches Pferd?" schrie ein Teilnehmer der Konferenz Elop zu. Böse Zungen hatten anlässlich der Partnerschaft behauptet, der einst bei Microsoft tätige Manager sei nur in Nokia eingeschleust worden, um dort Windows Phone zu propagieren. Der Firmenchef reagierte gefasst und antwortete in seiner üblichen ruhigen Art. Er allein hätte die Entscheidung über die strategische Partnerschaft nicht fällen können. Die gesamte Führungsriege von Nokia hätte da an einem Strang gezogen. Gleichzeitig verneinte Elop Gerüchte, er sei der siebtgrößte Anteilseigner von Microsoft: "Das wäre eine ganze Menge Geld, die ich nicht habe."

(db)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Angezaehlt aber Beinen
Mobil

Nokia und Microsoft: Angezählt, aber auf den Beinen

Seit Nokia und Microsoft ihre Allianz bekannt gaben, müssen sie öffentlich Prügel einstecken. Trotzdem hat die Kooperation der beiden Unternehmen eine Chance. Im Billigsegment werden sie sich aber schwer tun.
Mobil

Nokia: Milliarden von Microsoft

Analysten goutieren die Partnerschaft mit Microsoft nicht, die Aktie stürzt ab. Der finnische Konzern führte 2010 mit 29 Prozent Marktanteil die Handyindustrie an, er hat jedoch den Smartphone-Boom verschlafen.
Mobil

Nokia schmiedet „Pakt der Verzweiflung“ mit Microsoft

Nokia-Konzernchef Stephen Elop will mit dem Smartphone-Betriebssystem der US-Amerikaner den einst so stolzen Weltmarktführer im Kampf gegen Google und Apple stärken, und so den drohenden Absturz verhindern.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.