Analysten goutieren die Partnerschaft mit Microsoft nicht, die Aktie stürzt ab. Der finnische Konzern führte 2010 mit 29 Prozent Marktanteil die Handyindustrie an, er hat jedoch den Smartphone-Boom verschlafen.
Helsinki/Barcelona/Ag. Glück gehabt: Nokia-Chef Stephen Elop hat dieser Tage kein Geld verloren. Die Aktie des taumelnden finnischen Handykonzerns stürzte nach der Ankündigung der Allianz mit Microsoft am Freitag um 15 und am Montag noch um fast fünf Prozent ab. Elop hält nämlich keine Nokia-Papiere, wie finnische Medien aufgeregt berichten. Vielmehr besitzt er ein Aktienpaket von Microsoft, wo er bis September Manager war.
Elop musste sich am Sonntagabend beim „Mobile World Congress“ die pikante Frage gefallen lassen, ob er ein „trojanisches Pferd“ Microsofts sei. Er habe vor, seine Microsoft-Aktien zu verkaufen, verneinte Elop. Dieser Prozess habe sich durch den Wechsel des Smartphone-Betriebssystems (von Symbian zu Windows Phone7) verzögert. Laut Nokia hat Elop eine Option für 500.000 Nokia-Aktien.
Gegen das Duopol Apple/Google
Der erste Nicht-Finne auf dem Nokia-Chefsessel bestätigte Spekulationen, dass sich die Rivalen bei Handy-Betriebssystemen Microsoft und Google ein Bieterrennen um Nokia geliefert hätten. Nokia werde von seinem neuen Partner „eine erhebliche Geldsumme“ bekommen, der Wert liege „im Bereich von Milliarden“, sagte Elop. Die genaue Höhe nannte er nicht, er verteidigte jedoch die Ablehnung von Google: Hätte sich Nokia für Googles Plattform Android entschieden, wäre ein Duopol von Apple und Google entstanden.
Der finnische Konzern führte 2010 mit 29 Prozent Marktanteil die Handyindustrie an, er hat jedoch den Smartphone-Boom verschlafen. Analysten gefällt die Kooperation mit Microsoft dennoch nicht. JP Morgan, UBS, Deutsche Bank und Credit Suisse senken die Kursziele. JP Morgan schließt aufgrund der Markterwartungen nicht aus, dass die Gewinnziele für 2011 um 33Prozent gesenkt würden. „Die Produkt-Pipeline ist für heuer und 2012 schlecht gefüllt“, heißt es bei JP Morgan. Elop hingegen kündigte an, dass es „schnell“ Nokia/Windows-Handys geben soll.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.02.2011)