Ende März wird das Franziska-Fast-Heim im Hörndlwald endgültig geschlossen. Anrainer und Bezirkspolitiker fürchten, dass Investoren das geschützte Areal groß verbauen wollen; die Stadt Wien weist die Vorbehalte zurück.
Wien. Ende März wird das Franziska-Fast-Heim im Hietzinger Hörndlwald endgültig geschlossen. Jahrelang haben in der von der Volkshilfe geführten Anlage Flüchtlingsfamilien in Grundbetreuung gewohnt. Von den 82 Personen in 17 Familien hat bereits der größte Teil andere Unterkünfte gefunden, eine noch verbliebene Familie wird demnächst umziehen. Beim Fonds Soziales Wien, der die Aufteilung auf andere NGO-Quartiere organisiert hat, wird betont, dass besondere Rücksicht auf die Schulkinder genommen und daher ein großer Teil der Umzüge in den Semesterferien gemacht worden sei.
Was mit dem leeren Flüchtlingsheim passiert, ist offen. Viele Anrainer fürchten, dass die Stadt die Anlage samt dem rundherum liegenden großen Erholungsareal an private Investoren verkauft und diese im Schutzgebiet Hörndlwald große Wohnanlagen errichten werden.
Bezirk: „Wissen nicht, was wird“
„Wir wissen nicht, was kommt“, sagt Hietzings Bezirksvorsteher Heinz Gerstbach (VP) bedauernd. Es gebe keine neuen Informationen aus dem Rathaus. Aber auch dort, im Wohnbauressort, heißt es, dass noch die Nachnutzung geprüft werde. Sicher sei jedenfalls, dass es bestehende Widmungen mit besonderen Bebauungsbestimmungen gebe. Die Sorge vor einer Verbauung des Hörndlwaldes sei unbegründet.
Doch das Interesse der Anrainer und Politiker gilt auch dem neben der Flüchtlingsanlage liegenden Afritsch-Heim. Dieses wurde Anfang der fünfziger Jahre gebaut und diente einige Jahre als internationale sozialistische Begegnungsstätte. Die Nutzungsrechte dafür und für das Flüchtlingsheim wurden der Volkshilfe vertraglich zugesprochen, zusammen mit einem auf Jahre angelegten Baurechtsvertrag. Doch baulich geschah nichts. Mittlerweile ist das Afritsch-Gebäude verfallen, eine Renovierung ist praktisch unmöglich.
Zuletzt kamen Volkshilfe und Stadt Wien überein, den Baurechtsvertrag zu kündigen. Das Afritsch-Heim, die Flüchtlingsanlage und das rundum liegende Erholungsgebiet (insgesamt 131.000 Quadratmeter) gingen wieder ins volle Eigentum der Stadt über. Für die Grünanlagen, inklusive Sportplatz, ist jetzt das Forstamt verantwortlich, für die Gebäude die Liegenschaftsverwaltung der Stadt. Bezirkschef Gerstbach wundert sich, dass die Stadt noch keine Pläne für die Nachnutzung hat und hofft, dass – so wie bisher – eine soziale Nutzung kommt.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.03.2011)