Immobilien-AGs: Anleger trotz Gewinnen vorsichtig

(c) AP (Michael Probst)
  • Drucken

2010 haben die börsenotierten Immofirmen Gewinne geschrieben. Die Daten zeigen, dass die Krise vorbei ist. Nun bremsen eine mögliche japanische Atomkatastrophe und Inflationsängste die Kurse ein wenig aus.

Die Berichtssaison der heimischen Immobiliengesellschaften für das Vorjahr hat begonnen. Den Auftakt machten CA Immo und Atrium: Beide haben 2010 (im Gegensatz zu 2009) Gewinne geschrieben. Auch die Warimpex hat vorläufigen Zahlen zufolge den Turnaround geschafft. In den nächsten Wochen folgen die Berichte der Conwert (die schon 2009 Gewinne schrieb), der Immofinanz (deren Geschäftsjahr Ende April endet) und der S-Immo. Die bisher vorgelegten Daten zeigen, dass die Krise vorbei ist, die Firmen vom Vorkrisenniveau aber weit entfernt sind.

Ein Überblick über die ersten Ergebnisse:

  • Was die CA-Immo-Bilanz 2010 von der von 2009 unterschied, waren vor allem die Aufwertungen von Immobilien. Ansonsten hat das Unternehmen mit 115,7 Mio. Euro um 48,2 Prozent höhere Verkaufserlöse erzielt als im Vorjahr. Aufgrund von Verkäufen sind aber die Mieterträge zurückgegangen, und zwar um sieben Prozent auf 164 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen lag mit 139,4 Mio. Euro leicht unter dem Niveau von 2009. Doch während die CA Immo in der Krise ihre osteuropäischen Immobilien sowie ihre unfertigen Projekte abwerten musste, konnte sie diesmal unterm Strich aufwerten. Grund sind die internationalen Bilanzierungsregeln „IFRS“ (International Financial Reporting Standards). Diese sehen vor, dass man Gewinne in der Bilanz schon vorwegnimmt, wenn man sie real noch gar nicht erzielt hat. Steigt etwa eine Immobilie an Wert, berücksichtigt man den potenziell höheren Verkaufserlös als Gewinn, auch wenn noch gar kein Verkauf erfolgt ist. In der Krise kamen die Immobiliengesellschaften so auf millionenschwere „Verluste“. Bei der CA Immo betrugen die Abwertungsverluste 2009 129,1 Mio. Euro. Im Vorjahr konnte sie dafür wieder um 46,7 Mio. Euro aufwerten. Statt eines Verlusts von 76,9 Mio. Euro im Jahr 2009 schaffte das Unternehmen einen Gewinn von 45,4 Mio. Euro. Für 2011 kündigte CA-Immo-Vorstand Bruno Ettenauer eine Dividende an.
  • Auch die Atrium – einst Meinl European Land – schaffte den Sprung in die schwarzen Zahlen: Der Gewinn vor Steuern betrug 125,8 Millionen Euro. Auch hier waren es vor allem Abwertungen in Osteuropa, die den Verlust 2009 auf 486,6 Millionen Euro drückten. Nun soll die Dividende pro Aktie von zwölf auf 14 Cent steigen. Das Unternehmen liefert sich allerdings noch einen milliardenschweren Rechtsstreit mit der Meinl Bank, diese hatte die Meinl European Land einst gegründet. Dabei geht es um wechselseitige Schadenersatzforderungen in Milliardenhöhe. Nun werfen die Meinl Bank und die jetzigen Hauptaktionäre, die Citigroup und die israelische Gazit Globe, einander vor, Atrium-Aktionäre geschädigt zu haben. Laut Atrium-Chefin Rachel Lavine hat das auf Einkaufszentren spezialisierte Unternehmen dafür keine Rückstellungen gebildet.
  • Von Hotelentwickler Warimpex gibt es erst vorläufige Zahlen. Das auf Hotels spezialisierte Immobilienunternehmen hat 2010 einen Gewinn von 3,7 Mio. Euro geschrieben. Im Jahr davor gab es noch einen Verlust von 92,7 Mio. Euro. Der Umsatz stieg um ein Fünftel auf 102,7 Mio. Euro.

Die Anleger haben die positiven Zahlen bereits erwartet. Die Kurse der Immobilienaktien sind seit zwei Jahren deutlich angestiegen. Die Katastrophe in Japan hat allerdings dem monatelangen Aufwärtstrend bei den Immobilienaktien in den vergangenen Tagen einen Dämpfer versetzt. Nach wie vor notieren alle heimischen Immobilienaktien unter ihrem Nettovermögenswert. Das bedeutet: Sie sind an der Börse günstiger zu haben als es dem Wert ihrer Immobilien entspricht. Dieser Faktor spricht für weitere Kurssteigerungen in der nächsten Zeit. Doch die Angst vor einer Abschwächung der Konjunktur lässt die Anleger generell aus Aktien flüchten, auch aus Immobilienwerten. Hinzu kommen Inflationsängste wegen des steigenden Ölpreises infolge der Unruhen in Nordafrika: Steigt die Inflation, erhöhen die Notenbanken gern die Zinsen, um die Teuerung einzubremsen. Das bremst den Konjunkturaufschwung, macht auch Immobilienprojekte teurer– und könnte den Kursen der Immobilienaktien einen Dämpfer versetzen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.03.2011)

Mehr erfahren

New Articles

Conwert: Reduktion des Zinshausbestands um 600 Millionen Euro

In den nächsten Jahren soll auch das Gewerbe-Portfolio der Eco Immobilien AG abverkauft werden und in den noch günstigeren deutschen Markt umgeschichtet werden.
Markt

Eco Business-Immobilien verdoppelte Gewinn

Der Konzerngewinn drehte von minus 6,9 auf plus 9,1 Millionen Euro.Über 90 Prozent des Engagements liegen in Österreich und Deutschland.
New Articles

Immofinanz schloss Aktienrückkaufprogramm vorzeitig ab

Der durchschnittliche Kaufpreis je Aktie belief sich damit auf 3,08 Euro. Die Preisspanne lag zwischen 3,32 und 2,69 Euro.
andel's Hotel Łódź, Polen
New Articles

Warimpex drehte Jahresergebnis 2010 ins Plus

Das Immobilienportfolio wurde um 23,5 Millionen Euro aufgewertet. Außerplanmäßige Abschreibungen und Wertberichtigungen der Vorjahre konnten teilweise wieder rückgängig gemacht werden.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.