Landtagswahlen: Wahlbeteiligung nach Atom-Diskussion höher

Laut ersten Prognosen liegt die Wahlbeteiligung bei 66,0 Prozent in Baden-Württemberg und bei 64,5 Prozent in Rheinland-Pfalz.

Bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz haben am Sonntag in Zuge der Atomdiskussion deutlich mehr Wähler abgestimmt als bei den vorherigen Wahlen. In Baden-Württemberg stieg die Wahlbeteiligung nach den ersten Prognosen auf 66,0 Prozent. Vor fünf Jahren hatte sie mit 53,4 Prozent einen Tiefststand erreicht. In Rheinland-Pfalz nahmen 64,5 Prozent der Wahlberechtigten an der Landtagswahl teil nach 58,2 Prozent.

Die Entscheidung der insgesamt knapp elf Millionen Wahlberechtigten stand unter dem Eindruck des AKW-Unglücks in Japan. In Baden-Württemberg kam das umstrittene Bahn-Projekt Stuttgart 21 hinzu. Das hat für eine hohe Wahlbeteiligung gesorgt und auch den Grünen Auftrieb verliehen.

In Baden-Württemberg bahnte sich ein historischer Machtwechsel an. Nach ersten Hochrechnungen könnte erstmals in Deutschland ein Politiker der Grünen Ministerpräsident werden. Nach den jüngsten Hochrechnungen von ARD und ZDF wurde die CDU zwar mit 38,2 bis 38,4 Prozent wieder stärkste Partei. Die Grünen mit 24,6 bis 24,9 Prozent und die SPD mit 23,4 bis 23,5 Prozent hätten aber zusammen eine Parlamentsmehrheit. Die FDP muss mit 5,0 bis 5,2 Prozent um den Wiedereinzug in Landtag bangen. Die CDU käme im Stuttgarter Landtag auf 59 Sitze, die Grünen auf 37, die SPD erhielte 35 Mandate und die FDP 8.

In Rheinland-Pfalz muss sich die bisher alleinregierende SPD nach der Landtagswahl vom Sonntag einen Koalitionspartner suchen. Nach den ersten Hochrechnungen verlieren die Sozialdemokraten ihre absolute Mehrheit deutlich und landen bei 35,2 bis 35,9 Prozent. Damit können sie 41 Mandate erringen. Die CDU gewinnt hinzu und bekommt 34,2 bis 35,3 Prozent oder 40 Sitze. Die Grünen kommen auf 15,2 bis 16,8 Prozent, das wären 20 Sitze im Mainzer Landtag. Sie waren dort bisher nicht vertreten. Die FDP scheitert ebenso wie die Linke an der Fünf-Prozent-Hürde. (Forts. mögl.) vib

APA0267 2011-03-27/18:33

271833 Mär 11

(Ag.)

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