VW klagt Verkehrsclub

(c) AP (David Zalubowski)
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Der VW-Importeur Porsche sieht sich vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ) zu Unrecht wegen CO2-Ausstoß kritisiert und klagt den gemeinnützigen Verein jetzt wegen unlauteren Wettbewerbs am Wiener Handelsgericht.

Salzburg/Awe, jaz. Wie umweltfreundlich ist die Fahrzeugflotte der Volkswagen Gruppe mit den Marken VW, Audi, Seat, Skoda, Bentley, Bugatti, Lamborghini und Porsche? Nicht sonderlich, sagt der Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Generalimporteur Porsche Austria sieht das anders und klagt den gemeinnützigen Verein nun wegen unlauteren Wettbewerbs am Wiener Handelsgericht.

Wie das geht? Der VCÖ zitierte vergangenen November eine von der EU-Kommission mitfinanzierte Studie, laut der der weltweit zweitgrößte Fahrzeughersteller Autos mit vergleichsweise hohem CO2-Ausstoß produziert. Auch die Basisdaten dazu lieferte die EU.

Demnach liegt der durchschnittliche Treibhausgas-Ausstoß aller zur Gruppe gehörenden Marken innerhalb der Union bei 153 mg CO2 pro Kilometer. Das ergibt Rang 12 von 14. Der Konzern argumentiert nun, eine Darstellung des VCÖ gegenüber Medien sei „unrichtig, irreführend und unvollständig“ (die Klagsschrift liegt der „Presse“ vor). Insbesondere stößt sich Porsche daran, dass der VCÖ die europäischen Daten auf Österreich anwende. Hierzulande sei jedoch der sogenannte Flottenverbrauch deutlich geringer als in anderen Ländern.

Der VCÖ bestreitet, die Daten der EU-Studie auf Österreich angewandt zu haben, reicht jedoch im Gerichtsakt die Zahlen nach: Mit 148,2 mg CO2 gehöre die Konzernmarke VW auch hierzulande zu den schlechtesten auf dem Markt.

Porsche-Chef Wolf-Dieter Hellmaier will das Verfahren wegen „völlig falscher Behauptungen“ jedenfalls durchziehen. Zivilrechtliche Forderungen auf Schadenersatz behält er sich ausdrücklich vor.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.03.2011)

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