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Brünner Bürgermeister wegen Bachelor unter Beschuss

Bruenner Buergermeister wegen UniAbschluss
(c) AP (JOERG SARBACH)
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Die Diskussion um die Qualität wissenschaftlicher Arbeiten macht nun tschechischen Kommunalpolitikern das Leben schwer. Die Bakkalaureats-Arbeit des Brünner Bürgermeisters sei "völlig ungenügend".

Der Fall Guttenberg hat den Diskussionen um die Qualität wissenschaftlicher Arbeiten Aufschwung gegeben - und die macht nun auch Kommunalpolitikern das Leben schwer. So ist die Bakkalaureats-Arbeit des sozialdemokratischen (CSSD) Bürgermeisters von Brünn (Brno), Roman Onderka, nach Ansicht der staatlichen Akkreditierungskommission "völlig ungenügend".

"Eine derartige Arbeit sollte nicht einmal zur Verteidigung (Abschlussprüfung, Anm.) zugelassen werden", sagte die Chefin der Akkreditierungskommission, Vladimira Dvorakova nach Zeitungsberichten vom Dienstag.

Keine Hinweise auf Quellen

Die Kommission wirft Onderka vor, keine Hinweise auf die von ihm verwendeten Quellen zu geben, sodass man nicht erkennen könne, was zitiert und was die Behauptung des Autors sei. Außerdem sei die Länge der Arbeit unzureichend. Diese habe zwar die vorgeschriebenen mindestens 40 Seiten, der Text habe aber um 11.000 Buchstaben zu wenig (vorgeschrieben sind 72.000).

Onderka wies die Vorwürfe zurück. "Ich habe meine Arbeit im Einklang mit allen Bedingungen der Hochschule und zum festgelegten Termin abgegeben, diese ordentlich verteidigt und den Bakkalaureus-Titel erhalten", betonte Onderka, der an einer private Hochschule in Brünn studiert hatte. Das Thema seiner Arbeit war das "Informationssystem der öffentlichen Verwaltung".

Ähnliche Probleme hat die konservative (ODS) Stellvertreterin von Onderka, Jana Bohunovska, die ihr Studium an einer anderen privaten Hochschule absolviert hatte. Ihre schriftliche Arbeit war laut der Akkreditierungskommission "völlig unannehmbar", weil diese zum großen Teil mehrseitige Transkriptionen von Gesetzen beinhaltet habe.

Betrugsaffäre an Uni Pilsen 

Das Thema war in Tschechien bereits des öfteren in den Medien, etwa aufgrund einer Betrugsaffäre an der Universität Pilsen. Dort hatten mehrere prominente Studenten, darunter Kommunalpolitiker und Polizisten, das fünf Jahre dauernde Regelstudium in viel kürzerer Zeit absolviert, einige sogar in ein paar Monaten. Dort promovierte auch der frühere CSSD-Kurzzeit-Premier Stanislav Gross.

Kürzlich berichteten die Medien, dass auch der südmährische Kreishauptmann und CSSD-Vizechef Michal Hasek unter fragwürdigen Bedingungen seinen Doktortitel an der juridischen Fakultät im slowakischen Sladkovicovo erworben haben soll. Der Dekan der Fakultät ist der slowakische Parlamentsabgeordnete Mojmir Mamojka von der Partei Smer, einer Schwesterpartei der CSSD. Mamojka betreute Haseks Dissertation.

(APA)