Karas: "Keine Obmann-Debatte in der ÖVP"

Karas:
Karas: "Keine Obmann-Debatte in der ÖVP"EU-Abgeordneter Othmar Karas (ÖVP) (c) APA (Andreas Pessenlehner)
  • Drucken

Der designierte Delegationsleiter der VP-Abgeordneten im EU-Parlament, Othmar Karas, sieht keinen Grund für die Ablöse Josef Prölls als Parteichef. "Wir freuen uns, wenn Josef Pröll gesund zurückkommt", sagt Karas.

Der EU-Abgeordnete Othmar Karas, nach dem Rücktritt von Ernst Strasser als VP-Delegationsleiter im Europaparlament designiert, hat am Sonntag eine parteiinterne Debatte über die Ablöse von ÖVP-Obmann und Vizekanzler Josef Pröll ausgeschlossen. "Es gibt in der ÖVP keine Obmann-Debatte, und wir haben auch keine Not. Wir freuen uns alle, wenn Josef Pröll gesund zurückkommt", sagte Karas am Rande einer Podiumsdiskussion des Forum Alpbach in Wien.

Nach den Rücktritten der EU-Mandatare Strasser und Hella Ranner (beide ÖVP) war Kritik am Pröll laut geworden. Karas will nun am Montag und Dienstag die Weichen innerhalb der Delegation neu stellen. So sollen die Fachbereiche der einzelnen Abgeordneten neu aufgeteilt und die Kommunikation der Delegation nach außen abgestimmt werden. Wichtig sei ihm in Zukunft auch die "Aufrichtigkeit im Umgang miteinander", sagte Karas.

Umstrittener Strasser-Nachfolger

Neu für die ÖVP ins EU-Parlament einziehen sollen der Pensionistenvertreter Heinz Becker und der Kärntner VP-Politiker Hubert Pirker, der bereits zweimal für die VP im EU-Parlament saß und die Delegation des EU-Parlaments für die koreanische Halbinsel leitete. Diesmal soll Pirker laut Karas jedoch nicht mehr für die Beziehung der EU zu Nord- und Südkorea zuständig sein.

Pirker war bis vor zwei Wochen als Wirtschaftsberater tätig, laut eigenen Angaben hauptsächlich für koreanische Firmen mit Geschäften in Europa. Auf der Webseite seiner Firma bot er auch Lobbying-Dienste an. Als Sitz seines Brüsseler Büros gab er die Privatadresse von Othmar Karas an. Von der Lobby-Tätigkeit Pirkers habe er nicht gewusst, sagte Karas. "Ich hab gewusst, dass er ein Untenehmen gründen will, und ein Telefon anmelden will. Ich hab ihm die Adresse zur Verfügung gestellt, damit die Rechnung für das Telefon zugestellt werden kann." Mehr wolle er dazu nicht mehr sagen, so der VP-Politiker.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Innenpolitik

ÖVP im Junior-Dilemma

Personalprobleme und mehrere Korruptionsskandale quälen die ÖVP und ihren erkrankten Parteichef. Auch Josef Pröll schaffte es bisher nicht, die Dominanz der Bünde und der Bundesländer zu brechen.
Leitartikel

Die Volkspartei laboriert an einer politischen Thrombose

Josef Pröll ist das kleinste Problem, das die ÖVP derzeit hat. Im Gegenteil: Die Idee, ihn zu ersetzen, ist Teil der latenten Suizidneigung der schwarzen Hirschzähne.
Innenpolitik

Schwarze Familienaufstellung – die Pröll-Partei

ÖVP.Trotz aktueller Kritik ist Josef Pröll als Chef unumstritten wie kaum einer seiner Vorgänger. Ein Einblick in das Beziehungsgeflecht der Volkspartei.
Innenpolitik

ÖVP: "Zu wenig Samurais, zu viele Söldner"

Die Affäre Strasser sei peinlich, das Motiv dahinter Gier, sagt Siegfried Nagl. Er kritisiert die Personalauswahl im Parlament und wünscht sich einen ÖVP-Vorschlag für die Bundesheer-Reform.
Innenpolitik

Schüssels umstrittenes Mandat

Energie. Wolfgang Schüssel sitzt im Aufsichtsrat des Atomkonzerns RWE. Als ÖVP-Abgeordneter trägt er den Antiatomkurs der Partei mit.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.