Homestory: das Wiener Zuhause von Kasha Fiedler

Homestory Wiener Zuhause Kasha
Homestory Wiener Zuhause Kasha(c) Heidrun Henke
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Eine Altbauwohnung voller Bilder und duftender Blumen: das Wiener Zuhause von Kasha Fiedler, bei Fashionistas bekannt durch ihre Modeboutique im ersten Bezirk.

Betritt man die Wohnung im 1889 erbauten Palais Seybel, zieht es einen sofort in Richtung Esszimmer. Kaum an dessen Schwelle angelangt, schweifen die Augen unweigerlich in Richtung Decke. Am Fresko spielt sich eine gar himmlische Szene ab: Wohlgenährte Engel tummeln sich inmitten von Wolken, ihre Aufmerksamkeit gilt dem größten Exemplar unter ihnen. Steht man schließlich ganz im Raum, wird die Aufmerksamkeit nackenschonend von einem anderen Bild beansprucht. Hauptsächlich in einem intensiven Blau gehalten, zeigt es eine Frau vor einem runden Tisch, auf dem Pinguine schnattern. Ihr Blick ist fokussiert und verträumt zugleich; einerseits wendet sich ihr Oberkörper dem Betrachter zu, andererseits sorgt die vorgeschobene Hand für Distanz. „Dieses Bild war von Anfang an an diesem Fleck“, klingt es plötzlich hinter einem. Kasha Fiedler hat den Raum betreten und lächelt einem entgegen. „Willkommen in meinem begehbaren Tresor“, schmunzelt sie. „Von Anfang an“ heißt vor dreieinhalb Jahren, denn so lange lebt Kasha schon in dieser Wohnung. Gesucht hat sie dieses Stück Palais „ein Leben lang“.  


Atmosphärisch

Normalerweise werden die Kunstwerke an der Wand viel öfter abgenommen, umgehängt und ausgetauscht. Nur das blaue Bild von Béatrice Dreux ist eine Ausnahme. Vom alten Meister bis zur Fotocollage ist alles dabei. Die Möbel sieht Kasha als bloße Gebrauchsgegenstände. Die Modeboutiquenbesitzerin meint dazu nur: „Die kann man mir ruhig wegnehmen.“ Vielmehr dreht es sich für sie um Atmosphäre, die durch den Raum an sich entsteht. Und durch die Menschen, die sich darin aufhalten. Abends werden Kerzen angezündet, Gespräche auf der Wohnzimmercouch geführt und der Ausblick auf die grandios beleuchtete ehemalige Staatsdruckerei genossen. Kasha liebt es, Menschen um sich zu haben, die Tür steht Freunden immer offen. Wie zur Bestätigung läutet es. Elke Winkens schaut spontan auf einen Plausch vorbei. „Man freut sich einfach, dass man sich sehen kann. Wir treffen uns nicht aus einem bestimmten Grund“, erklärt die Schauspielerin. Auf die Frage, was ihr besonders gut an der Wohnung gefalle, antwortet sie: „Kasha natürlich! Sie ist wie eine Elfe, die durch diese hohen Räume huscht.“ Zu dem Naturgeistvergleich passt, dass Kasha sich neben Kunst auch gern mit Blumen umgibt. Vorzugsweise in Gelb, denn das ist ihre Lieblingsfarbe.  


Kunst als Blickfang

Aber dem buschigsten Strauß Mimosen oder Rosen zum Trotz: Blickfang Nummer eins sind die Bilder an der Wand. „Es ist mir nicht wichtig, ob der Künstler bekannt ist. Im Gegenteil, ich unterstütze gern junge Kunstschaffende“, sagt Kasha, und: „Um mit den Bildern leben zu können, müssen sie mir einfach gefallen.“ Entdeckt werden sie zufällig, auf Reisen oder bei spontanen Galeriebesuchen – so erzählt jedes Bild seine eigene Geschichte. Lieblingsbild oder -künstler gibt es nicht, denn Kasha findet es „unfair“, sich so festzulegen. Mit dem Festlegen ist es überhaupt so eine Sache: Als gebürtige Polin, die vor 16 Jahren nach Wien zog, bezeichnet sie Zuhause als eine „Zigeunerinsel, die da und dort sein kann“. Das Familiendomizil befindet sich in Breslau. „Ich bin hier und dort zu Hause, ich bin dort fremd und hier“, sagt Kasha entspannt – nicht wie jemand, den diese Tatsache unrund machen würde. 

Auf der Couch liegt ein Buch von Penny McLean mit dem Titel „Lass los, was dich festhält“. Müsste Kasha auf eine einsame Insel auswandern, würde sie dieses Buch gemeinsam mit ihren Erinnerungen mitnehmen. Beim Verabschieden fällt das „Loslassen“ der Wohnung richtig schwer. Probates Gegenmittel: Wiederkommen. Und das Buch lesen.

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