'Atomlobbyist': Schüssel im RWE-Aufsichtsrat bestätigt

Schüssel
Schüssel(c) APA/ROBERT JAEGER (Robert Jaeger)
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Der frühere Bundeskanzler und nunmehrige Nationalratsabgeordnete ist als Aufsichtsrat des umstrittenen Energiekonzerns bestätigt worden. Er verdient dort mehr als 40.000 Euro pro Jahr.

Ex-Bundeskanzler und Nationalratsabgeordneter Wolfgang Schüssel (ÖVP) bleibt für weitere fünf Jahre im Aufsichtsrat des deutschen Energiekonzerns RWE. Schüssel erhielt gestern bei der Hauptversammlung in Essen 97 Prozent der Stimmen, teilte der Konzern mit. Die Vergütung für den Job beträgt 40.000 Euro im Jahr - dazu kommen noch Erfolgsboni. Der Ex-Kanzler der Schwarz-Blauen-Regierung hatte den Aufsichtsratsposten im März 2010 angetreten.

Schüssel und die ÖVP waren zuvor wegen des Aufsichtsratspostens von der Opposition heftig kritisiert worden, da RWE auch ein großer Atomstromanbieter ist - während sich die ÖVP gegen Atomstrom ausspricht und beispielsweise den Bau des tschechischen Atomkraftwerkes Temelin kritisiert hatte.

"Atomlobbyist im VP-Klub"

Die FPÖ sprach von einem "Atomlobbyisten im ÖVP-Klub", die Grünen von einem Affront gegen alle Kernkraftgegner. 2010 hatte Schüssel für seine zehnmonatige Tätigkeit als RWE-Aufsichtsrat - zusätzlich zu seinem Politikergehalt - eine feste Grundvergütung in Höhe von 34.000 Euro erhalten; hinzu kamen variable Bezüge im Ausmaß von 64.000 Euro - macht in Summe 98.000 Euro, wie aus dem Geschäftsbericht des deutschen Energiekonzerns hervorgeht.

RWE-Konzernchef Jürgen Großmann hatte gestern bei der Hauptversammlung betont, dass er strikt auf Atomkurs bleibt. Der Konzern bekämpft derzeit das deutsche Atommoratorium als einziger Kernkraftanbieter mit rechtlichen Schritten. RWE ist zu rund einem Drittel am Kärntner Energieversorger Kelag beteiligt.

(APA)

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