Champions-League: Barca nach 1:1 gegen Real im Finale

Lionel Messi und Ricardo Carvalho: Ein ungleiches Paar.
Lionel Messi und Ricardo Carvalho: Ein ungleiches Paar. (c) AP (Andres Kudacki)
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Nach dem 2:0 im Hinspiel begnügte sich Barcelona gegen Rivalen Real Madrid mit einem 1:1. Messi und Co. hatten unzählige Torchancen, Real sorgte mit zum Teil derben Fouls für Unmut.

Als ob der strömende Regen in Barcelona die erhitzten Gemüter abgekühlt hätte. Beim Champions-League-Halbfinalrückspiel zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid wurde Dienstagabend auch Fußball gespielt. Dies war beim 2:0-Sieg Barcelonas im Hinspiel aufgrund der rauen Gangart Reals kaum möglich gewesen. Madrid-Trainer José Mourinho war auf die Tribüne verbannt worden und weil er dort weiterhin per Zettel Anweisungen erteilte, droht ihm eine saftige Strafe. Gestern war nichts mit Stille-Post-Spiel. Mourinho war im Stadion jeglicher Kontakt mit seinem Team verboten.

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Das Spiel selbst geriet zu einer Machtdemonstration des FC Barcelona. Nur in den ersten Minuten konnte Real Messi und Co. halbwegs bändigen. Mitunter mit unredlichen Mitteln. Real-Innenverteidiger Ricardo Carvalho sah nach einem derben Foul an Messi schon in der 13. Minute Gelb, nach zwei weiteren groben Einlagen konnte er sich beim belgischen Schiedsrichter Frank De Bleeckere bedanken, dass er nicht schon vor der Pause vom Platz geflogen war.

Barcelona hatte Torchancen im Minutentakt

Phasenweise spielte Barcelona entfesselt. 33. Minute: Messi dribbelte die Real-Abwehr schwindlig, sein Schuss ging knapp am Tor vorbei. 34. Minute: Messi bediente Villa ideal, dessen Schuss parierte Casillas. 36. Minute: Pedro verfehlte das Ziel. 37. Minute: Messi schoss und Real-Keeper Casillas wehrte großartig ab.

Es war ein Spiel auf einer schiefen Ebene. Barcelona hielt mittlerweile bei fast 70 Prozent Ballbesitz. Das lag auch daran, dass André Iniesta wieder dabei war. Er hatte im Hinspiel aufgrund einer Verletzung gefehlt. Nun schaltete und waltete er wieder. In der 54. Minute war er es, der mit einem Traumpass Pedro in Szene setzte. Dieser stand plötzlich alleine vor Casillas und schoss zum 1.0 ein. Großer Jubel, doch Pedro zeigte demonstrativ auf Iniesta, dessen Genieblitz er sein Tor zu verdanken hatte.

Die Minuten nach dem Führungstreffer waren von Frustfouls der Madrilenen geprägt. Diarra sah Gelb (58.). Bei den übrigen Attacken drückte der Schiedsrichter ein Auge zu.

Schmeichelhaftes Unentschieden

In der 60. Minute kam Özil für Kaka. Der Brasilianer, der nach langer Verletzungspause wieder zum Einsatz kam, hatte keine einzige nennenswerte Szene. Mit Özil kam etwas mehr Linie ins Spiel von Real. Und in der 63. Minute stand es 1:1. Di Maria ging durch, traf die Stange, den Abpraller verlängerte er zu Marcelo, der den Ausgleich erzielte. Das Unentschieden schmeichelte Real über alle Maßen. Denn Barcelona griff weiter an.

Real glänzte nur noch mit harten Bandagen. Marcelo hätte nach einem Foul an Messi (76.) vom Platz fliegen müssen, sah aber nur Gelb. Und der Gelb-belastete Diarra hätte sich mit seinem bösen Foul an Mascherano (85.) die Rote Karte mehr als verdient, durfte aber ebenfalls weiterspielen. Am Ende wurde aus einem schönen Fußballspiel doch noch eine von gehässigen Fouls dominierte Partie. Schiedsrichter Frank De Bleeckere mimte den stummen Beobachter.

Nur noch einmal brandete im Nou-Camp-Stadion Jubel auf. Als Barca-Trainer Guardiola den an Leberkrebs erkrankten und vor sechs Wochen operierten Eric Abidal ins Spiel brachte (88.).

Barcelona lieferte eine Stunde großen Fußball, Real bot eine halbe Stunde eine unwürdige Foulorgie. Das einst „Weiße Ballett" entpuppte sich als Schlägertruppe.
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