Neben dem Valentinstag ist der Muttertag der stärkste Verkaufstag für Blumen. Das florale Geschenk hat nur meist eine lange Reise hinter sich.
Eine von sieben Rosen wird in Österreich rund um den Muttertag verkauft. Bei einer Pressekonferenz in Wien forderten am Mittwoch Fachleute die Konsumenten auf, sich Gedanken über Hintergründe wie Produktionsbedingungen und CO2-Bilanz der bunten Geschenke zu machen. Ausbeutung von Arbeitern und Umwelt stehe in vielen Produktionsländern auf der Tagesordnung - mit Fairtrade-Zertifizierungen und Gütelsiegeln kann dagegen angegangen werden.
Die lange Reise der Rose
Rund 3,5 Millionen Euro investieren die Österreicher jährlich in Pflanzen zum Muttertag; die mit Abstand beliebtesten Blumengeschenke sind Rosen - mit etwa acht Millionen. Die meisten haben eine lange Reise hinter sich und werden in Plantagen in Lateinamerika, Afrika und Asien hergestellt, wo zum Teil gesundheitsgefährdende Ausbeutung der meist weiblichen Arbeitskräfte auf der Tagesordnung steht und die Umwelt in Mitleidenschaft gezogen wird. Einheimische Fachleute wie der Arbeitsrechtsexperte Jose Gabriel Zelada Ortiz aus Guatemala zeichneten ein düsteres Bild der aktuellen Lage.
Florale Energiebilanz
Zahlreiche Fairtrade-Initiativen, Kampagnen und Zertifikate widmen sich dem internationalen Geschäft mit floralen Produkten. Das Gütesiegel Flower Label Program (FLP) etwa hat internationale soziale und ökologische Kodizes für die weltweite Schnittblumenproduktion zur Grundlage und führt mindestens einmal jährlich Kontrollen durch. Insbesondere im Winter wird eine sinnvolle Kombination aus regionalen und "fairen" Blumen empfohlen. Import könne durchaus sinnvoll sein - in einem beheizten und beleuchteten Treibhaus gezüchtete Rosen aus den Niederlanden haben eine schlechtere CO2- und Energie Bilanz als jene aus Kenia.
Fairtrade-Preisvergleich
Mittlerweile gebe es auch "kaum" Preisunterschiede zu "herkömmlichen" Blumen, erklärte Fairtrade Österreich-Vertreter Hartwig Kirner. "Bei Sträußen bekommt man manchmal eine Blume weniger". Grundsätzlich sei gerade in Supermärkten der Fairtrade-Anteil im Bereich "Luxusprodukt Blumen" hoch. Konsumenten, Handel und auch öffentliche Institutionen sind aufgerufen, mit gutem Beispiel voranzugehen.
(APA)