Popfest Wien: Mehr als 10.000 Besucher am ersten Tag

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Zum Auftakt des Wiener Popfests waren Skero und Gustav zu hören – und die Massen kamen. Bis Sonntag sind noch Auftritte von Ja, Panik, Violetta Parisini und vielen weiteren geplant.

Kälter als im Vorjahr war es beim Auftakt des Wiener Popfests auf dem Karlsplatz am Donnerstagabend, trotzdem lockte das Gratisfestival die Massen an: Mindestens 10.000 Besucher seien gekommen, schätzte Popfest-Initiator Christoph Möderndorfer. Die wichtigste logistische Neuerung war dabei ohne Zweifel der bessere Sound und die erhöhte Seebühne - hineingebaut in den Brunnen vor der malerischen Kulisse der Karlskirche. So konnte man die Eröffnungsshows des Rappers Skero und der Wiener Liedermacherin Gustav auch von den hinteren Reihen aus sehen.

Eine der wichtigsten Aufgaben des Wiener Popfests ist für Kurator Robert Rotifer, heimische Popmusik bekannter zu mache. "Es gibt noch so viele Bands und es gibt immer noch zu wenig Publikum, das sich dieser Bands gewahr ist. Das Popfest allein kann das nicht tragen", sagte Rotifer. Er sieht Bedarf auf weitere Veranstaltungen. Die logistischen Probleme von 2010 wurden laut Möderndorfer trotz Verdoppelung der Infrastruktur "sensibel gelöst". Die Soundanlage ist inzwischen "unter Einhaltung der strengen behördlichen Auflagen", wie der Initiator betont, fähig einiges zu leisten.

Deutsch statt Englisch

Gestern waren mit Skero und Gustav im Gegensatz zum Vorjahr zwei Hauptacts zu hören, die Deutsch und nicht Englisch sangen. Für Rotifer stellte sich für den Auftakt die Frage, wie man die Bandbreite mit zwei Acts darstellen kann, ohne den roten Faden zu verlieren. "Beides sind Leute, die sehr bewusst, wenn auch unterschiedlich, mit der deutschen Sprache arbeiten. Aber es sollte kein Statement sein, dass man nur zeitgemäß sein kann, wenn man Deutsch singt. Als solches sollte es nicht missverstanden werden."

So sieht das auch Gustav: "Prinzipiell war die deutsche Sprache immer aktuell", sagt die Liedermacherin. Das Popfest sei Beweis, wie viel Musik auf hohem Niveau es in Österreich gibt. "Schön finde ich, dass man die ganze Diversität der Szene hier erleben kann." Gustav aka Eva Jantschitsch komponiert übrigens auch für den Faust-Schwerpunkt der Salzburger Festspiele. "Ich mache quasi als Hobby Musik für Theater, es ist mein zweites Standbein." Bei ihrem Auftritt, war dann unter anderem auch eine Coverversion eines Rage Against The Machine-Songs im Tango-Groove und den ersten Anti-Gentrifizierungs-Song zu hören. Auf Neues von Gustav muss man noch warten: "Es wird wohl noch ein Jahr dauern, aber es wird daran gearbeitet."

HipHop nach Mitternacht

Eine weitere Änderung zum Vorjahr: Der Labelschwerpunkt ist heuer nicht mehr im Programm. "Es gibt inzwischen viel zu viele Leute, die ihre eignen Labels machen", meint Rotifer. "Dieses Jahr war es klar, dass es daher weniger um Labels, sondern mehr um Themen gehen wird. Das Hip-Hop-Thema kam letztes Jahr kaum vor, daher war es so, dass es bei einer Neuauflage wichtig sein wird, dies aufzugreifen."

Skero von Texta hat hier das Programm gestaltet. "Ich muss mich der Tatsache stellen, dass ich mich nicht überall gleich gut auskenne und es gibt einfach Kulturen und Subkulturen innerhalb der Popkultur, die mehr brauchen, als dass man sich nur ein bisserl umschaut", erläutert Rotifer. Am heutigen Freitag geht im Prechtlsaal in der TU der von Skero gestaltete Abend an den Start - allerdings erst nach Mitternacht.

Ein Popfest allein ist für Robert Rotifer aber noch zu wenig: "Ich glaube, dass es noch mehr mediale Aufmerksamkeit braucht und zwar auch gute und kritische, die sich tiefergehend damit befasst", so der Kurator. "Ich glaube, dass Österreich doch - und das muss man bei allem Enthusiasmus, den es gibt, sagen - einen Nachholbedarf in der Pop-Wahrnehmung hat." Eines ist für Initiator Christoph Möderndorfer inzwischen aber gewiss: "Wien kann man sich ohne Popfest gar nicht mehr vorstellen".

(APA/Red.)

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