R-Quadrat-Pleite: Jank über Investment nicht informiert

Wirtschaftskammerpräsidentin Brigitte Jank hat nichts über die Investmententscheidungen für R-Quadrat-Papiere gewußt
Wirtschaftskammerpräsidentin Brigitte Jank hat nichts über die Investmententscheidungen für R-Quadrat-Papiere gewußt(c) (Clemens Fabry)
  • Drucken

Die Präsidentin der Wiener Wirtschaftskammer wehrt sich. Sie hat vom Kauf der faulen Papiere in drei Tranchen von zusammen über sieben Millionen Euro nichts gewusst.

Brigitte Jank, Präsidentin der Wiener Wirtschaftskammer, hat nichts über die Investmententscheidungen ihres Hauses für Papiere der insolvent gewordenen R-Quadrat/Metis-Gruppe gewusst, sagte ein Sprecher der Wiener Wirtschaftskammer. Jank habe damals nicht an den Entscheidungen mitgewirkt und tue dies auch heute nicht; auch sei sie über die Käufe der Papiere damals nicht informiert gewesen.

Veranlagung Aufgabe der Kammerdirektion

Der Finanzausschuss der Wirtschaftskammer Wien war nicht über einzelne Veranlagungen der Organisation informiert und hat über die Causa R-Quadrat "zum ersten Mal im März gesprochen", sagte der Vorsitzende des Ausschusses, Josef Schmidinger. Dies könne er, Schmidinger, zumindest für die Zeit seiner Tätigkeit ab Herbst 2008/Anfang 2009 sagen. Veranlagungen seien von der Geschäftsstelle bzw. der Kammerdirektion getroffen worden; der Finanzausschuss sei ein politisches Organ, das sich z.B. mit dem Budget oder den jeweiligen Jahresabschlüssen befasse.

Volker Plass von der Grünen Wirtschaft hatte Jank am Montagvormittag u.a. vorgeworfen, sie habe Nachkäufe der riskanten Immobilienpapiere der Metis-Gruppe in den Jahren 2007 und 2008 nicht verhindert. Die Wirtschaftskammer Wien hatte nach der ersten Anschaffung im August 2006 noch im April 2007 sowie im Jänner 2008 Anleihen in Problemimmobilien im Nominalwert von zusammen 7,3 Millionen Euro erworben.

Insgesamt waren rund 10 Millionen Euro in die Bonds investiert worden, zwei Millionen davon sind inzwischen abgeschrieben. Nach Darstellung der Grünen soll für die Investments wenigstens das Vieraugenprinzip (Kammerdirektor, Chef der Finanzabteilung) gegolten haben - zu den "vier Augen" seien allerdings weitere zwei Augen auf der "politischen Ebene" gekommen. Jank hat dies nun mit der Aussage, nicht Bescheid gewusst zu haben, dementiert.

Für die nächste Finanzausschuss-Sitzung der Wirtschaftskammer Wien, die am kommenden Mittwoch stattfindet, sind auch die Grünen eingeladen sind (sie sind sonst nicht in diesem Gremium vertreten).

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Österreich

Wirtschaftskammer verliert Millionen

Die Pensionskasse der Wirtschaftskammer ist Opfer einer Pleite. Diese hatte 9,9 Mio. Euro in Anleihen der insolvent gewordenen R-Quadrat investiert. Zwei Mio. Euro sind schon abgeschrieben.
Brigitte Jank, WirtschaftskammerFoto: Clemens Fabry
Österreich

R-Quadrat: Wirtschaftskammer plant Strafrechts-Anzeige

Die Wirtschaftskammer Wien muss in Zusammenhang mit der Insolvenz der R-Quadrat-Gruppe mehrere Millionen Euro abschreiben.
Österreich

Wo die Wirtschaftskammer Geld anlegt, bleibt geheim

Wiener Wirtschaftskammer hat sich verspekuliert, will aber ihre Anlagegeschäfte nicht veröffentlichen. Ihre Finanzanlagen, die mit den Pflichtbeiträgen der Mitglieder aufgebaut werden, machen 151 Mio. Euro aus.
Österreich

WKÖ: Ungereimtheiten bei Spekulationsgeschäften

Die Wirtschaftskammer hat mit Veranlagungen Millionen in den Sand gesetzt. Gekaufte Wertpapiere waren mit „hohen Risken“ verbunden. Damit steht der Vorwurf im Raum, dass die zuständigen Kammerdirektoren rechtswidrig handelten.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.