Einigung: Aufsteigen mit zwei statt mit drei Fünfern

Einigung Aufsteigen zwei statt
Einigung Aufsteigen zwei statt(c) APA (Harald Schneider)
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ÖVP und SPÖ haben sich im Streit um die neue Oberstufe geeinigt. Bei außergewöhnlichen Umständen können Schüler aber auch mit mehr Fünfern aufsteigen.

ÖVP und SPÖ haben sich im Streit um die modulare Oberstufe geeinigt. Statt mit drei ist nun das Aufsteigen mit höchstens zwei Nicht Genügend in die nächste Klasse möglich, gab Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP) am Dienstag vor dem Ministerrat bekannt.

Allerdings kann die Klassenlehrerkonferenz im Falle außergewöhnlicher Umstände wie langer Krankheit einmalig eine Ausnahme erlauben und den Wechsel in die nächste Klasse auch mit mehr Fünfern erlauben.

Pochen auf Leistungsgedanken

"Man kann nicht mit drei Fünfern aufsteigen, wie ich es verlangt habe", zeigte sich Spindelegger vor Journalisten zufrieden. Es gebe damit einen Kompromiss, der auch stärkere Individualisierung bringe, freute sich der ÖVP-Obmann.

Wichtig sei auch der Leistungsgedanke, bis zur Matura müssten alle Module positiv abgeschlossen werden. Im geplanten Modell ist jedes Semester in mindestens zwei Module unterteilt. Ist ein Modul negativ, ist auch die Semester- bzw. Ganzjahresnote negativ.

Schmied widerspricht ÖVP

Kaum war die Einigung vonseiten der ÖVP kommuniziert, widersprach der Koalitionspartner: Die von Spindelegger kommunizierte Lösung sei eine verkürzte Darstellung, sagte Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ).

Das Aufsteigen mit drei Nicht genügend sei sehr wohl möglich. Eben bei besonderen Umständen: Ein Mal pro Schüler, nur, wenn die Klassenkonferenz zustimmt und etwa im Fall von Krankheit, Lernschwierigkeiten nach familiären Problemen etc.

Schmied hat diese Lösung am Dienstag mit VP-Bildungssprecher Werner Amon ausverhandelt. Sie betonte die gute Gesprächsbasis und meinte: "Ich freue mich, dass jetzt die ÖVP voll auf Linie und auf Kurs ist." Es sei ihr wichtig, nun mit der Oberstufenreform ins Ziel zu kommen.

Ursprünglich drei Fünfer

Ursprünglich hatten Schmied und Amon ein Modell vorgestellt, das ein Aufsteigen mit bis zu drei negativ absolvierten Modulen ermöglichen sollte. Spindelegger hatte sich jedoch, wie auch mehrere VP-Länderchefs, dagegen ausgesprochen.

(APA)

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