Bildung: Burgstaller frontal gegen Parteilinie

Bildung Burgstaller frontal gegen
Bildung Burgstaller frontal gegen(c) APA (BARBARA GINDL)
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Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller schießt sich gegen die SPÖ-Linie in Hochschulfragen ein. Sie hält den freien Uni-Zugang für eine „Illusion“.

Nur die geeignetsten Kandidaten sollen Lehrer werden, durch eine Eignungsprüfung müssen alle übrigen ausgeschlossen werden. Diese Meinung vertritt in der aktuellen Diskussion um Aufnahmeverfahren für Pädagogen auch Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller. Die SPÖ-Politikerin geht jedoch noch einige Schritte weiter - und stellt damit die Parteilinie in Frage: „Der Uni-Zugang soll gesteuert werden“, sagt sie im Gespräch mit der „Presse“.

»Der Uni-Zugang soll gesteuert werden«

Gabi Burgstaller

Der freie Zugang in der jetzigen Form sei ohnehin nur „eine Illusion“. Sie spielt damit auf die schlechten Betreuungsverhältnisse der Universitäten an, auf deren Unterfinanzierung und den zu erwartenden Ansturm deutscher Studenten: „Die Massenuni ist auch nicht die Freiheit, die ich mir für junge Leute wünsche“, sagt Burgstaller.

In diesem Herbst sei es freilich schon zu spät für Eignungstests, aber damit müsse etwa im Bereich der Lehrer auch nicht bis zum Beginn der neuen Ausbildung gewartet werden. Im nächsten Studienjahr wäre dies durchaus schon denkbar. Dass die großen Projekte in der Bildungspolitik jahrelang nur diskutiert, aber nicht umgesetzt werden, gefällt der Salzburger Landeshauptfrau gar nicht:  Der Stillstand in der Bildungspolitik frustriert mich sehr. Die Personalvertreter solle man bei den Verhandlungen um Bildungsreformen „ruhig  eine Zeitlang ignorieren“. Auch die Parteipolitik müsse zurückgedrängt werden, denn es „gibt im Hintergrund viele, die Reformen verhindern.“ Das seien nicht die Spitzen der Ministerium, sondern vielmehr der Parteiapparat.

Freier Zugang gegen Schulreform

So spricht sie sich auch für einen „Kuhhandel“ aus, der von der SPÖ schon zurückgewiesen wurde: Den Tausch von einer Neuregelung des Uni-Zugangs gegen eine gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen.  Während sich die SPÖ nicht dazu entschließen kann, ihre „Heilige Kuh“ des freien Hochschulzugangs zu schlachten, pocht die ÖVP trotz vereinzelter Gegenstimmen wie der der ehemaligen Wissenschaftsministerin Beatrix Karl auf die Beibehaltung von Hauptschulen bzw. Neue Mittelschulen und Gymnasien.

In diesem Herbst sei es freilich schon zu spät für Eignungstests, sagt Burgstaller. Aber damit müsse etwa im Bereich der Lehrer auch nicht bis zum Beginn der neuen Ausbildung gewartet werden, im nächsten Studienjahr wäre dies durchaus schon denkbar. Dass die Vorhaben des Unterrichtsministeriums sich ohnehin weiter verzögern, bekräftigte am Mittwoch Lehrervertreter Jürgen Rainer. Zur großen Reform des Lehrerdienstrechts sagt er, dass nach Monaten noch immer nicht richtig verhandelt werde, sondern lediglich diskutiert. Wichtige Fragen wie die der Lehrverpflichtung oder die geplanten höheren Einstiegsgehälter seien noch nicht einmal angeschnitten worden.

Auch die Universitäten stehen vor einem drängenden Problem: Die doppelten Abiturientenjahrgänge und die Aussetzung der Wehrpflicht werden in Österreich die Zahl der deutschen Studenten stark steigen lassen. Das deutsche Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) rechnet mit 10.000 zusätzlichen Studenten für Österreich, die grenznahe Städte wie Salzburg bevorzugen. Schon jetzt kommt dort jeder Fünfte aus Deutschland. Für Gabi Burgstaller ein weiterer Grund, auf Zugangsbeschränkungen zu pochen.

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