Fluglärm: Wien kämpft gegen Airport

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Stadt ist mit den Vorschlägen zur Reduzierung des Fluglärms unzufrieden und wird die Kritik in das UVP-Verfahren einfließen lassen. Plan des Flughafens sieht vor, dass die Belastung um 250 Prozent erhöht wird.

Wien. Die Entscheidung über eine dritte Piste für den Flughafen Wien-Schwechat ist wegen der schwierigen wirtschaftlichen Lage in der Schwebe, die UVP (Umweltverträglichkeitsprüfung) läuft aber weiter. Und das mit einer heftigen Kontroverse.

Konkret geht es um die Verteilung der Flüge über Wien, die bei der öffentlichen Verhandlung des UVP-Verfahrens am Montag diskutiert wird. SP-Gemeinderat Erich Valentin zur „Presse“: „Wir wollen deutliche Verbesserungen.“ Derzeit sehe der Plan des Flughafens vor, dass die Belastung im Westen Wiens (Liesing) um 250 Prozent erhöht wird. Valentin: „Das ist dicht verbautes Gebiet. Das können wir nicht akzeptieren.“ Immerhin habe die Stadt Wien beim Ausbau des Flughafens Parteistellung. Auch die Zahl der Flüge direkt über Wien müsse „stärker reduziert werden als vom Flughafen vorgeschlagen“, so Valentin.

Wobei der SP-Gemeinderat die Notwendigkeit einer dritten Piste nicht in Abrede stellt – im Gegenteil: „Der Flughafen ist einer der wichtigsten Wirtschaftsmotoren der Region, an dem 250.000 Arbeitsplätze hängen.“ Außerdem könne durch eine dritte Piste, also mehrere Anflugmöglichkeiten, eine Verbesserung der Lebensqualität der betroffenen Anrainer erreicht werden, zeigte sich der SP-Gemeinderat überzeugt.

Trotzdem haben die Verhandlungen den Wienern bisher einige Erleichterungen gebracht: Es ist nun geplant, bei Anflügen über der Donaustadt eine Kurve vorzuschreiben, womit vor allem der Stadtteil Essling umflogen und so entlastet wird.

Schützenhilfe vom grünen Koalitionspartner kann sich die SPÖ aber nicht erwarten. Der hatte bisher die Sinnhaftigkeit einer dritten Piste in Schwechat laufend in Zweifel gezogen und das Projekt bekämpft.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.08.2011)

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