Der Linzer Bischof Ludwig Schwarz steht zwischen allen Fronten.
Leicht hat er es von Beginn an nicht gehabt, in „seiner“ Diözese Linz. Jetzt droht dem 71-jährigen Ludwig Schwarz die Führung vollends zu entgleiten (siehe nebenstehender Artikel).Die Rücknahme der Versetzung des umstrittenen Kopfinger Pfarrers, dem vorgeworfen wird, die Gemeinde zu spalten statt zu einen, wird als Kapitulation vor ultrakonservativen Kräften interpretiert. Dem Salesianer-Pater ist das Kunststück gelungen, es sich in den sechs Jahren an der Spitze der oberösterreichischen Kirche mit (fast) allen Seiten zu verscherzen. Dabei galt Schwarz schon vor seiner Ernennung zum Wiener Weihbischof 2001 als geschätzter, menschenfreundlicher Seelsorger und Gesprächspartner. Besonders prägend in seinem Leben war die Vertreibung aus Pressburg nach dem Zweiten Weltkrieg und danach das Heimisch-Werden in Wien. In Linz hingegen gelingt es dem früheren Philologie-Professor an der Ordenshochschule in Rom (1985–1999) kaum, sich beheimatet zu fühlen. Es fällt ihm unendlich schwer, die in diesem Bundesland wie kaum einem anderen auseinanderdriftenden Gruppen zusammenzuhalten. d.n.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.09.2011)