ORF startet neuen Sender: Sport rund um die Uhr

Alexander WRABETZ
Alexander WRABETZ(c) APA/GEORG HOCHMUTH (Georg Hochmuth)
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Generaldirektor Alexander Wrabetz gewährte am Dienstag einen ersten Blick auf den neuen Spartensender, der am 26. Oktober auf Sendung geht. Dabei will man sich von den Privaten nicht einschüchtern lassen.

Das Mulitversum in Schwechat glich einer riesigen Turnhalle - mit stattfindendem Zirkeltraining in Abendstimmung. Zahlreiche österreichische Sportverbände hatten in der modernsten Sporthalle des Landes Stände aufgebaut, bei denen zum Teil Kostproben ihrer Disziplinen geboten wurden. Darunter waren hauptsächlich so genannte "Randsportarten" von Baseball über Rollerbladen bis Rugby. Denn die "Kleinen" sind es, die die größten Hoffnungen in den neuen ORF-Spartensender "ORF Sport +" setzen, der am Dienstagabend vorgestellt wurde.

Rund um die Uhr wird der Sender ab 26. Oktober nur Sport ausstrahlen. Gemeinsam mit dem Kulturkanal ORF III startet der ORF somit zum ersten Mal seit 1960, als FS2 auf Sendung ging, neue Sender, wurde Generaldirektor Alexander Wrabetz nicht müde zu betonen. Ein entsprechend "historischer Moment" stehe dem österreichischen Publikum somit bevor. Mit dem besonderen Startdatum am Nationalfeiertag soll dem noch mehr Rechnung getragen werden.

Im Mittelpunkt sollen ebenjene Sportarten stehen, denen sonst weniger Aufmerksamkeit gewidmet wird - angefangen von Extremsport über Kitesurfen, Reiten, Tanzen bis hin zu Behindertensport und Schulsport. Am Anfang wird dabei noch ein wenig "getrickst": Ab 20.15 Uhr soll es täglich drei Stunden "neues" Programm geben, das im Drei-Stunden-Rhythmus abwechselnd mit den Wiederholungen von anderen Tagen die 24 Stunden füllen wird. Los geht es am 26. Oktober mit der Live-Übertragung des Erstrundenspiels von Jürgen Melzer beim "Erste Bank Open"-Tennisturnier in der Wiener Stadthalle. Die Anmoderation durch bekannte "ORF-Gesichter" wie Rainer Pariasek soll für Wiedererkennungswert sorgen.

Feilschen um die Kuchenstücke

Nach der Vorstellung des Trailers - Sportpromis wünschen sich "mehr Sport" - und den ersten Wortspenden von Wrabetz, ORF-Sportchef Hans-Peter Trost und der neuen ORF Sport + Redaktionsleiterin Veronika Dragon-Berger - Ehefrau von Moderator Michael Berger - gab es im Multiversum wohl einen kleinen Vorgeschmack auf die künftige Arbeit hinter den Kulissen des neuen Sportsenders: Verantwortliche der Eis- und Stocksportler und des Bob- und Skeletonvebandes nutzten die Fragestunde um sich über die Größe des Kuchenstücks zu informieren, das ihnen zukommen wird. Dabei offenbarte Trost noch kleinere Schwächen. "Skibob? Das ist eh dasselbe wie Bob". In Hinkunft will man aber mit den Vereinen "Kontakt halten" und journalistisch relevante Bewerbe ins Programm aufnehmen. Gedacht wird vor allem an WM- und EM-Bewerbe.

Das neue Projekt will man sich auch von den Privatsendern nicht vermiesen lassen. In Erinnerung war ja überall noch der Vorwurf der Regulierungsbehörde KommAustria, der ORF habe schon beim derzeit bestehenden ORF Sport Plus, das sich den Sender mit TW1 teilt, Gesetzesverstöße begangen - DiePresse.com berichtete. Eishockey-WM-Spiele und das österreichische Cup-Halbfinale wären Premium Sport und hätten daher auf dem Spartensender nichts verloren. Der ORF hat gegen den Bescheid berufen und schließt auch für die Zukunft nicht aus, solche Sportevents zu senden. ORF-General Wrabetz ortete "Wichtigmacherei des Verbands Österreichischer Privatsender".

Beim VÖP wollte Geschäftsführerin Corinna Drumm die Wrabetz-Offensive auf „Presse"-Anfrage nicht kommentieren. Man werde aber weiter genau darauf achten, ob der ORF Premium Sport auf seinem Spartenkanal zeigt.

In der mittelfristigen Programmplanung von ORF Sport + wird ohnehin auf alles verzichtet, was nach Premium Sport riecht. ORF-Sportchef Hans-Peter Trost meinte zur „Presse", man wolle erst das KommAustria-Urteil abwarten, „schließlich wollen wir nicht gegen das Gesetz verstoßen".

Service

ORF Sport + geht auf einer neuen Satellitenfrequenz (Astra 1KR; 19,2° Ost; 11243,75 Mhz; horizontal; Symbolrate: 22 Msymb./Sek.; FEC 5/6) auf Sendung.

Seit 1. Oktober sind alle Sportübertragungen, die auf TW1 gezeigt werden, parallel auch auf der neuen Frequenz zu sehen, außerhalb der Sportflächen gibt es dort ein Testbild.

Informationen zur Frequenzumstellung von ORF Sport + bieten die Internet-Seite digital.ORF.at sowie die kostenpflichtige Hotline 0820 919 919. Das aktuelle Programm von ORF Sport + wird auf den Teletext-Seiten 373 und 374 präsentiert.

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