Der frühere Vizepräsident der Europäischen Zentralbank, Lucas Papademos, steht als neuer griechischer Ministerpräsident fest. Die neue Regierung wird am Freitag angelobt.
Das Tauziehen um die Nominierung des neuen griechischen Regierungschefs ist beendet. Der frühere Vizepräsident der Europäischen Zentralbank, Lucas Papademos, steht als neuer griechischer Regierungschef fest. Das meldete die griechische Nachrichtenagentur ANA am Donnerstag. Die Menschen in Athen zeigen sich erfreut über ein Ende der Ungewissheit. Die neue griechische Regierung wird am Freitag um 13.00 Uhr angelobt.
Papademos war zu Gesprächen in das Amt von Staatspräsident Karolos Papoulias eingeladen worden, wo über die Bildung einer Notstandsregierung verhandelt wurde.
In den vergangenen Tagen waren in der Debatte um eine Neubildung Regierung immer wieder neue Namen gefallen. Jener von Papademos war von Anfang an dabei. Er war allerdings etwas ins Abseits geraten, als der Ex-EZB-Vizepräsident seine Forderungen erklärte. Kreisen zufolge wollte er den Posten des griechischen Ministerpräsidenten nur übernehmen, wenn Sozialisten und Konservative dem Sparpaket zustimmen. Außerdem wollte er sich die Möglichkeit offen halten, über die Wahlen am 19. Februar hinaus zu regieren, sagte ein Vertreter der Regierung der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch.
Zuletzt zeigte sich Papademos aber kompromissbereiter. Vor allem hinsichtlich der Personen, die in der Regierung vertreten sein sollen, ließe er mit sich reden, hieß es.
Hauptaufgabe der Übergangsregierung ist es, eine Pleite des hochverschuldeten Landes zu verhindern und vorgezogene Neuwahlen zu organisieren. Das vom Staatsbankrott bedrohte Griechenland ist seit vergangenem Jahr auf internationale Hilfen angewiesen. Im Gegenzug für die milliardenschwere Unterstützung durch EU und Internationalen Währungsfonds (IWF) muss Athen massiv sparen. Papandreou war es in den vergangenen Monaten nicht gelungen, dafür eine breite Mehrheit im Parlament zu erhalten.
Lucas Papademos
Papademos war seit dem Jahr 2002 als Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB) tätig. Er war dafür bekannt, mit Notenbank-Präsident Jean-Claude Trichet inhaltlich auf einer Linie zu sein. Dabei agierte er politisch unabhängig, war jedoch im Zweifelsfall etwas pragmatischer eingestellt als die Vertreter der Bundesbank. Nach seiner achtjährigen Amtszeit schied Papademos 2010 aus der EZB aus.
(Ag./Red.)