Nationalrat: "Meuchelmord" und "miese Kreatur"

Jakob Auer, der neue Präsident des Nationalrats.
Jakob Auer, der neue Präsident des Nationalrats.(c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER)
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Bei der Nationalrats-Premiere von Jakob Auer als Bauernbundpräsident kritisierten BZÖ und FPÖ den "Abschuss" seines Vorgängers Grillitsch.

Von Misstönen war am Dienstag der erste Auftritt Jakob Auers als Bauernbundpräsident im Nationalrat begleitet. BZÖ und FPÖ kritisierten, dass sein Vorgänger Fritz Grillitsch von der ÖVP "abgeschossen" worden sei. BZÖ-Abgeordneter Gerald Grosz sprach sogar von "politischem Meuchelmord" der ÖVP an Grillitsch. Dafür fasste er ebenso einen Ordnungsruf aus wie ÖVP-Klubobmann Karlheinz Kopf für seinen Kommentar "miese Kreatur". Auer lud trotz der teils recht harschen Debatte alle Agrarsprecher zum "konstruktiven Gespräch" ein.

Die ÖVP habe Auer nur zum Bauernbund-Präsidenten gemacht, damit er nicht Raiffeisen-General Christian Konrad nachfolgen wolle - weil Konrad noch weitere drei Jahre im Amt bleiben wolle. Grillitsch sei dafür "so zugerichtet" worden, dass er jetzt im Krankenhaus liege, hatte Grosz gesagt.

Grosz sei wohl nicht "die Zukunftshoffung" der Steirer gewesen, ätzte daraufhin Auer in Richtung des BZÖ-Abgeordneten, der als Spitzenkandidat bei der steirischen Landtagswahl gescheitert war. Außerdem habe er sein Versprechen gebrochen, sich im Fall des Misserfolges aus der Politik zurückzuziehen.

Zum Grünen Bericht - der Anlass der Debatte - räumte Auer ein, es stimme, dass täglich eine Zahl bäuerlicher Betriebe zusperre. Das liege aber nicht an der Agrarpolitik, sondern am Einwohnerzuwachs. Denn täglich würden große Flächen für Wohn-, Straßen- und Eisenbahnbau zubetoniert. Und dass große Betriebe mehr Geld erhalten als kleine - auch das war u.a. auch von der SPÖ kritisiert worden - sei nicht nur in der Landwirtschaft so.

"Krokodilstränen" von BZÖ und FPÖ

FPÖ-Abgeordneter Harald Jannach dankte Grillitsch demonstrativ für seine zehn Jahre als Bauernchef - und wies darauf hin, dass dies in der ganzen Debatte kein einziger ÖVP-Vertreter getan habe. Er verstehe, warum Grillitisch zurückgetreten sei, denn er sei von der ÖVP "menschenverachtend" behandelt worden.

SPÖ-Abgeordneter Kurt Gassner wunderte sich über die "Krokodilstränen" von BZÖ und FPÖ - und wünschte Grillitsch, ebenso wie der Grüne Abgeordnete Wolfgang Pirklhuber, baldige Genesung. Der abgelöste Bauernbundobmann liegt derzeit im Krankenhaus.

(APA)

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