Stadträtin Sima: Umweltzonen bringen nichts

(c) Clemens Fabry
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Parkraumbewirtschaftung und Fernwärme sollen die Feinstaubbelastung senken. Seit Sonntag hat sich die Feinstaublage in Wien zwar etwas beruhigt. Heuer gab es allerdings bereits 61 Überschreitungstage.

Wien/Ks. „Originell“ nennt Umweltstadträtin Ulli Sima die Äußerung von Umweltminister Nikolaus Berlakovich, er sei nicht für das Feinstaubproblem zuständig („Die Presse“ berichtete). „Es hat jeder sein Scherflein beizutragen“, sagt Sima zur „Presse“.

Das hält sie aber nicht davon ab, bei der Frage nach Maßnahmen auf den Bund zu verweisen. So warte sie etwa auf die Kennzeichnungsverordnung für Pkw. „Da ist der Bund säumig, das wäre aber wichtig für Lenkungsmaßnahmen.“ Seit Sonntag hat sich die Feinstaublage in Wien zwar etwas beruhigt – lediglich an einer Messstelle kam es zu einer Überschreitung des Tagesmittelwerts. Heuer gab es allerdings bereits 61 Überschreitungstage – erlaubt sind allerdings 25 Tage.

Parkscheine gegen Feinstaub

In Wien wurde mittlerweile das dritte Feinstaubpaket geschnürt. In puncto Raumwärme soll der Fernwärmeanteil bis 2020 auf 50 Prozent erhöht werden. Derzeit liegt er bei 33Prozent. Neue Kohleheizungen wurden verboten.

Beim Straßenverkehr will Sima den Feinstaub mit der Parkraumbewirtschaftung bekämpfen. Die Umweltstadträtin erhofft sich dadurch einen Lenkungseffekt. Außerdem sollen die Tempo-30-Zonen, die derzeit in Wien rund 50Prozent betragen, ausgeweitet werden. „Da ist Maria Vassilakou dran“, so Sima.

Umweltzonen, in denen umweltschädliche Pkw Fahrverbot haben, wären dank der Novellierung des Immissionsschutzgesetz-Luft (IG-Luft) zwar theoretisch möglich. In Wien wird es aber lediglich Ende nächsten Jahres eine Studie über deren Wirksamkeit geben. „Ich bin da aber skeptisch. In Berlin hat sich gezeigt, dass Umweltzonen nicht viel gebracht haben“, so Sima. Sie will im nächsten Jahr auch das Fahrverbot für Lkw des Typs Euro-0 auf Euro-1 ausweiten. Derzeit gibt es Gespräche mit anderen Bundesländern. „Notfalls machen wir das aber auch allein“, so Sima.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.11.2011)

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