Der Iran plant offenbar bereits Vergeltungsmaßnahmen für einen möglichen US-Angriff. Die deutsche Bundesanwaltschaft ermittelt.
Der Iran soll planen, im Falle eines Angriffs der USA Einrichtungen der US-Armee in Deutschland zu attackieren. Die deutsche Bundesstaatsanwaltschaft erklärte am Donnerstag, sie habe entsprechende Ermittlungen eingeleitet. Der Chef des Bundeskriminalamts, Jörg Ziercke, betonte jedoch, es bestehe keine unmittelbare Gefahr.
Die "Bild"-Zeitung hatte berichtet, der Iran wolle mit den Anschlägen Nachschub und Logistik der Amerikaner lahmlegen. Die Bundesanwaltschaft ermittle daher wegen des "Verdachts der Agententätigkeit zu Sabotagezwecken". Offenbar haben die Fahnder einen deutschen Geschäftsmann im Visier, der Kontakt mit der iranischen Botschaft in Berlin gepflegt haben soll.
Die USA betreiben in Ramstein in der Pfalz einen ihrer größten Militärstützpunkte weltweit. Über diesen werden die wesentlichen Teile des Nachschubs und der Logistik für die Kriege in Afghanistan und im Irak abgewickelt. In einem großen Lazarett im nahegelegenen Landstuhl werden verwundete Soldaten aus den Einsatzgebieten versorgt. Beide Einrichtungen sind schwer gesichert.
Israel, ein enger Verbündeter der USA, hat im Atomstreit zuletzt immer wieder mit einem Militärschlag auf mögliche Standorte des iranischen Atomprogramms gedroht. Es wird erwartet, dass die USA im Ernstfall einen Angriff unterstützen könnten.
"Dürfen militärische Option nicht ausschließen"
Nach den jüngsten Enthüllungen verschärft sich auch der Ton in Deutschland. Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Philipp Mißfelder, forderte schärfere Sanktionen. "Aber ich sage auch ganz deutlich: Wer diplomatische Bemühungen unterstreichen will, der darf militärische Optionen nicht ausschließen", sagte Mißfelder bei "n-tv". Ansonsten werde die eigene Position geschwächt. Die EU hat am Donnerstag neue Sanktionen beschlossen und weitere ins Auge gefasst.
Israel bekräftigte am Donnerstag einmal mehr, dass man es nicht auf einen Krieg mit dem Iran anlege. Jedoch würde das Land im "Notfall" nicht davor zurückschrecken. Wenn Israel wegen des iranischen Atomprogramms "in die Enge getrieben" werde, bleibe keine andere Wahl als zu handeln, sagte Verteidigungsminister Ehud Barak.
Iran-Konflikt
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat kürzlich in einem Bericht erstmals "glaubwürdige Hinweise" für eine militärische Dimension des iranischen Atomprogramms aufgelistet. Der Iran weist die Vorwürfe zurück und betont den zivilen Charakter seines Atomprogramms. Noch weiter verschärft hat sich der Konflikt mit dem Iran durch den Sturm auf die britische Botschaft in Teheran.
(Ag./Red.)