Der Modewelt stockt der Atem. Angeblich hat Raf Simons bereits den Vertrag für die Nachbesetzung von Galliano bei Dior unterschrieben. Was bedeutet das für das Modehaus?
Jede Industrie braucht ihre Dramen. Nachdem die Nachbesetzung der französischen Vogue für 2011 nun endgültig abgehakt ist, bleibt noch immer die Stellenbesetzung des glamourösen Jobs als Kreativchef bei Dior offen.
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Momentan leitet Bill Gaytten, Langzeit-Vertrauter des Modehauses, das kreative Team bei Dior. Allerdings mit mäßigem Erfolg. Die Kollektionen scheinen nicht stringent, es fehlt offensichtlich die Führung. Die Kritiker überschlagen sich mit Negativbewertungen, der Markt allerdings zeigt sich gnädig. Letztes Jahr erzielte das Traditionshauses ein Umsatzplus von sagenhaften Prozent. Möglicherweise lag das auch an der übermäßigen Berichterstattung zu dem Skandaldesigner und weniger an den unspektakulären Entwürfen.
Dior
Spekulationen um Nachfolge
Nachdem John Galliano sich mit einer antisemitischen Aussage ins Mode-Aus katapultiert hat, wurden bereits sämtliche Designergrößen des Modeuniversums als mögliche Nachfolger spekuliert. Azzedine Alaia, Alber Elbaz und sogar Marc Jacobs sollen ein Angebot erhalten haben. Der Konzern LVMH, dem das Modehaus gehört, fischte in den eigen Reihen nach fähigen Talenten, wie auch außerhalb und wurde angeblich endlich mit dem 43-jährigen Raf Simons fündig. Ob WWD mit diesen Gerüchten tatsächlich richtig liegt, scheint fraglich. Immerhin sind die Entwürfe für das Modehaus Jil Sander, für die sich Simons verantwortlich zeichnet, weder feminin, noch glamourös, sprich so gar nicht Dior. Die reduzierten skulpturalen Designs lassen nicht vermuten, dass in ihm eine eine romantische Seele schlummert, die sich in einem der traditionsreichsten Modelabels unserer Zeit verwirklichen kann.
Jil Sander
The Show must go on
Ob die Spekulationen, dass der Belgier bereits die Verträge mit Dior unterschrieben haben soll, tatsächlich der Wahrheit entsprechen, wird sich wohl erst nächstes Jahr klären. Denn in der Mode gibt es nur eine Zeitrechnung: Nach der Show ist vor der Show.
Das Modevolk hält den gerade den Atem an: Gerüchten zufolge soll Marc Jacobs den Chefposten bei Dior übernehmen wollen. Was passiert dann mit Louis Vuitton?