Ein Rechtsextremer hat in Florenz zwei senegalesische Straßenhändler erschossen. Drei Verletzte befinden sich in kritischem Zustand im Spital. Italiens Bischöfe warnen vor dem "Schreckgespenst des Rassismus".
Einen Tag nach dem rechtsextremistischen Mord an zwei senegalesischen Straßenhändlern hat die Stadt Florenz einen Trauertag ausgerufen. Der Gemeinderat der toskanischen Hauptstadt wurde zu einer Sondersitzung einberufen. Bei einer Zeremonie wurde der beiden Opfer gedacht.
"Die Stadt ist von dieser unbegreiflichen Tragödie erschüttert. Wir müssen uns der kulturellen Herausforderung stellen, mit der uns der Rassismus konfrontiert", sagte Bürgermeister Matteo Renzi. Die Stadt wurde am Mittwoch vom italienischen Immigrationsminister Andrea Riccardi besucht, der sich über den Vorfall erschüttert zeigte.
Schüsse an zwei Orten in Florenz
Ein 50-jähriger Rechtsextremist war am Dienstag in der Nähe eines Markts nördlich von Florenz aus einem Auto gestiegen und hatte zunächst drei Schüsse abgegeben. Dabei habe er zwei Händler getötet und einen dritten schwer verletzt. Der Mann aus der toskanischen Stadt Pistoia ging dann anschließend ins Stadtzentrum von Florenz, wo er zwei weitere Menschen anschoss. Dort nahm er sich dann das Leben. Die drei Verletzten liegen noch in kritischem Zustand im Spital. Ihre Verletzungen seien jedoch nicht lebensbedrohend, berichteten die Ärzte.
Nach dem Vorfall versammelten sich in Florenz rund 200 senegalesische Straßenhändler zu einer Demonstration. Unter "Schande"- und "Rassisten"-Rufen stießen sie dabei Mopeds, Abfallkübel und Verkehrsschilder um. Händler aus afrikanischen Ländern bieten in vielen Städten Italiens auf den Straßen Waren wie Skulpturen und Schmuckstücke an.
Die italienische Bischofskonferenz CEI warnte vor der Gefahr des Rassismus in Italien. Das Land müsse sich verstärkt um die Aufnahme und die Integration der Migranten kümmern. Der Erzbischof von Florenz, Giuseppe Betori, verurteilte den Anschlag und warnte vor dem "Schreckgespenst des Rassismus und des Fremdenhasses". Florenz sei eine offene Stadt, die ihre Berufung zum Dialog wieder finden müsse. Laut Schätzungen der Caritas leben in Italien rund fünf Millionen Ausländer.
(APA)