Gerald Matt: „Ich kehre in die Kunsthalle zurück!“

(c) Clemens Fabry
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Der mit Jahresende 2011 für drei Monate vom Dienst freigestellte Direktor der Kunsthalle Wien präsentierte seine Bilanz und seine Projekte. Zu den Vorwürfen wollte Gerald Matt im Detail nicht Stellung nehmen.

Zu den Vorwürfen wollte er im Detail nicht Stellung nehmen. Er rechne aber damit, am 1. April 2012 als Direktor der Kunsthalle Wien zurückzukehren, nachdem die mit 1. Jänner 2012 beginnende, für drei Monate anberaumte Dienstfreistellung beendet ist. Das erklärte Kunsthallen-Direktor Gerald Matt am Dienstag der „Presse“. Er wolle nicht, dass die Angriffe der Grünen seine Arbeit als Direktor überschatten. Die Grünen werfen ihm Nutzung der Ressourcen der Kunsthalle für private Zwecke vor, weiters hohe Reisekosten und Interventionen für Staatsbürgerschaften, die er Sponsoren versprochen haben soll. Matt erklärt: „Die Vorwürfe sind nicht stichhaltig.“

„Infam und untergriffig“

Die Vorgangsweise der Grünen, die mit der Blockade der Kunsthallen-Subvention im Gemeinderat gedroht und so die „völlig ungerechte“ Dienstfreistellung für ihn durchgesetzt haben, nannte Matt „im höchsten Grade infam und untergriffig“. Er werde sich mit allen Mitteln zur Wehr setzen.

Die Kunsthalle habe 2011 mit 170.000 Besuchern das beste Jahr in ihrer Geschichte, so Matt: „71 Prozent der Kunsthallen-Besucher sind unter 40 Jahre alt.“

Vor allem die Surrealismus-Schau und die Edward-Hopper-Ausstellung (bereits 2008/9) waren mit je 60.000 Besuchern „sehr erfolgreich“, erklärt Matt: „Beide wurden übrigens von mir kuratiert. Nahezu alle Ausstellungen 2011 waren Eigenproduktionen der Kunsthalle.“ Die Schau „Videorama“ wurde u. a. in New York, Hongkong, in der Schweiz, im Salzburger Rupertinum oder in der Zacheta National Gallery of Art in Warschau gezeigt. Die Keith-Haring-Ausstellung ist 2012 im Brooklyn Museum in New York zu sehen.

2012: Burroughs, Abramović

Die Kunsthalle widmet sich im kommenden Jahr „Eutopischen Welten – Parallelwelten“, darunter dem Zirkus: Werke von Maurizio Cattelan, Erwin Wurm, Alexander Calder und dem Pop-Artisten Peter Blake, der Cover für die Rolling Stones gestaltet hat, werden zu sehen sein, auch Fellinis und Chaplins Beschäftigung mit dem fahrenden Volk wird neu thematisiert. Weitere Ausstellungen befassen sich mit dem australischen Performancekünstler Mike Parr, dem bildhauerischen Schweizer Performer Urs Fischer und dem US-Extremliteraten William S. Burroughs (1914–1997, „Naked Lunch“), einem Idol der Beat-Generation. Die serbische Performancekünstlerin Marina Abramović wird ihre „erste große europäische Retrospektive“, so Matt, in der Kunsthalle zeigen – mit einem Schwerpunkt über ihre Heimat. Der Titel heißt „Balkan Stories“.

Die Projekte der Kunsthalle sind fürs Erste bis 2013 vorgeplant. Matts Vertrag läuft bis 2014. Ab 1. Jänner 2012 leitet Franz Patay, Geschäftsführer im Kunsthaus Wien, interimistisch die Kunsthalle. Er lasse derzeit prüfen, „ob es Leichen im Keller gebe, welche die Umwandlung des Vereins Kunsthalle in eine GesmbH riskant machen“, sagte Patay jüngst der APA: Wenn „die Betriebsprüfung okay ist, wird alles übernommen, auch Herr Matt“.

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