Die Ratingagentur Moody's bestätigt Österreichs Topbonität. Gratulation!
Besser hätte das Timing nicht sein können: Einen Tag vor dem Heiligen Abend legte die Ratingagentur Moody's der österreichischen Bundesregierung noch ein großzügiges Geschenk unter den (auf Pump gekauften) Christbaum: Österreich bleibt im erlauchten Kreis der erstklassigen Schuldner, womit sich das Land auch künftig relativ günstig verschulden kann. Das ist überaus erfreulich, zumal Moody's dem kleinen Österreich geradezu euphorisch auf die Schultern klopft: Die Wirtschaftskraft des Landes sei hervorragend, die Arbeitslosigkeit niedrig, die Durchschnittseinkommen üppig und – jetzt kommt's – die Fähigkeit der Regierung zur „Umkehrung der Schuldendynamik“ „hoch“.
Nun ja, was soll man dazu noch sagen? Am besten ein artiges Dankeschön. Verbunden mit der unausgesprochenen Hoffnung, dass hier nicht Austria mit Australia verwechselt wurde. Sondern von ein und demselben Österreich die Rede ist, das trotz rekordverdächtig hoher Steuer- und Abgabenquoten ein Defizit nach dem anderen ausweist. Ein Land, das aus eigener Kraft nicht einmal mehr die Zinsen für seine Staatsschulden erwirtschaftet. Ein Staat, der seine „strukturell niedrige Arbeitslosigkeit“ mit systematischen Frühpensionierungen und Langzeitstudenten erkauft und dessen Regierung „zur Umkehrung der Schuldendynamik“ nur höhere Steuern einfallen.
Wenn so ein Land tatsächlich zu den Vorzeigeländern zählt, sollten wir uns langsam, aber sicher ernsthaft Sorgen machen. Nach Weihnachten dann.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.12.2011)