Verstärkter Einsatz: Skipartys im Visier der Drogenfahnder

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Rund um Partys in den Skigebieten setzt die Polizei auf Großkontrollen, um Alkolenker und Drogenkonsumenten zu erwischen. Gefunden wurde so ziemlich alles, was die Szene so zu bieten hat.

Salzburg. Mehrere tausend Besucher, 62 DJs und Bands, drei Tage Party: Wenn in den österreichischen Alpen Großveranstaltungen wie „Rave on Snow“, das Anfang Dezember in Saalbach-Hinterglemm stattfand, über die Bühne gehen, hat nicht nur das junge Partyvolk aus halb Europa Hochsaison. Auch bei der Salzburger Polizei herrscht rund um die Skiopenings und Megapartys in den Wintersportgebieten Hochbetrieb.

Im Visier haben die zivilen und uniformierten Beamten vor allem Drogenkonsumenten, Alkolenker, Raufbolde und Diebe. „Zu jeder Veranstaltungsüberwachung gehört auch die verstärkte Kontrolle von Drogenmissbrauch“, sagt Christian Voggenberger von der Salzburger Kriminalpolizei. Die Großkontrolle im Glemmtal anlässlich des alljährlichen „Rave on Snow“ mit rund 5000 Besuchern hat dabei schon Tradition. Heuer erwischte die Polizei bei der beliebten Techno-Party 25 Teilnehmer mit Drogen. Im Vorjahr waren es rund doppelt so viele gewesen.

Gefunden wurde bei den Suchtgiftkonsumenten so ziemlich alles, was die Szene so zu bieten hat: Kokain, Cannabis, Amphetamine. Insgesamt mussten sich bei dem viertägigen Festival 1269 Personen den diversen Kontrollen der Polizei unterziehen. Dazu gehörten auch die fast 300 Alkotests, die rund um das Festival durchgeführt wurden. Sieben Lenker wurden angezeigt, weil sie betrunken am Lenkrad saßen, drei Lenker mussten sogar ihren Führerschein abgeben.

„Die Großkontrollen zeigen Wirkung, die Besucher überlegen, ob sie zu solchen Events Drogen mitbringen“, sagt Irene Stauffer, Sprecherin der Salzburger Polizei. Bei der Polizei setzt man vor allem auf die abschreckende Wirkung von verstärkten Kontrollen.

Mehr Touristen, mehr Kriminalität

Eines ist klar: Steigt die Zahl der Touristen in den Wintersportorten, steigt auch die Kriminalität. Drogenmissbrauch ist dabei ebenso darunter wie die Schlägerei unter Betrunkenen, der Einbruch ins Modegeschäft oder der Skidiebstahl. Wie schon in den vergangenen Jahren hat die Salzburger Polizei deshalb auch heuer wieder 70 Uniformierte aus dem gesamten Bundesland während der Hochsaison in die Wintersportorte dienstzugeteilt.

Zum großen Teil sind es junge Polizisten in Ausbildung, die die erfahrenen Kollegen in den Wintersportzentren in ihrer Arbeit unterstützen. Die Winterzuteilung bewähre sich sehr, heißt es bei der Salzburger Exekutive. Insgesamt gab es im Jahr 2010 exakt 1085 angezeigte Verstöße gegen das Suchtmittelgesetz im Bundesland Salzburg – um drei Fälle weniger als im Jahr zuvor. 2009 waren es nur 987 Verstöße gewesen.

Was den Drogenkonsum betrifft, bemerke man einen deutlichen Anstieg synthetischer Drogen, sagt Kriminalpolizist Voggenberger. Ecstasy sei tendenziell rückläufig, dafür nehme Mephedron, ein Amphetaminderivat, das erst seit dem vergangenen Jahr unter das Suchtmittelgesetz fällt, eher zu. Auch der Konsum von Cannabis, beobachtet der Kriminalpolizist, sei seit Mitte der 1990er-Jahre wieder im Steigen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.12.2011)

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