Französische Billig-Brustimplantate: Die Zahl der Erkrankungen
ist größer als bisher angenommen.
Paris/Wien. Weltweit haben mindestens 300.000 Frauen Billig-Brustimplantate aus Frankreich bekommen. In zehntausenden Fällen soll das Industriesilikon auf Rat der Gesundheitsbehörden wieder entfernt werden. Bisher war die Rede davon, dass acht Empfängerinnen an Krebs erkrankt seien - jetzt sollen es bereits zwanzig Frauen sein. Die französische Gesundheitsbehörde hat mittlerweile 1143 Fälle von gerissenen Silikoneinlagen erfasst; fast 500 Patientinnen mit Entzündungen wurden bereits registriert.
Zwar wird kalmiert, es sei kein eindeutiger Krebszusammenhang mit den Implantaten nachgewiesen. Aber 15 der betroffenen Frauen erkrankten am sogenannten Adenokarzinom in der Brust und drei an Lymphdrüsenkrebs.
Mindestens zehn Österreicherinnen haben ein Implantat der französischen Firma PIP erhalten, in fünf Fällen wegen einer medizinischen Indikation. Drei Frauen, die sich aus ästhetischen Gründen ein Implantat einpflanzen ließen, wurde das Silikon bereits wieder entfernt.
Die PIP-Implantate sind mit Industriesilikon gefüllt statt mit einem medizinischen Kunststoff. Bei zahlreichen Kissen sind inzwischen Risse aufgetreten, und das Silikon soll sich im Körper der Frauen verteilt haben.
(Die Presse am Sonntag vom 1.1.2012)