"Frommer Quatsch": Konkurrenten attackieren Romney

Fernsehdebatte vor der Republikaner-Vorwahl.
Fernsehdebatte vor der Republikaner-Vorwahl.(c) AP (Charles Krupa)
  • Drucken

Bei einer Fernsehdebatte zweifelten die US-Kandidaten die konservative Haltung von Spitzenreiter Mitt Romney an. Sie stellten dessen Charakterstärke in Frage.

Zwei Tage vor der Republikaner-Vorwahl im US-Staat New Hampshire haben sich die Kandidaten massiv auf den derzeitigen Spitzenreiter Mitt Romney eingeschossen. Bei der letzten Debatte am Sonntag vor der Vorwahl in New Hampshire stellten sie vor allem seine Charakterstärke in Frage.

Nur zehn Stunden nach einer vorangegangenen Debatte zweifelten sie in einer neuerlichen Fernsehrunde die konservative Überzeugung des Multimillionärs an. Auch gaben seine Rivalen Romney wenig Chancen, im November die Wahl gegen US-Präsident Barack Obama zu gewinnen.

Mit am schärfsten wandte sich der ehemalige Präsident des Abgeordnetenhauses Newt Gingrich gegen den früheren Unternehmer. Als sich Romney gegen Kritik an seiner politischen Karriere wehrte, erwiderte Gingrich: "Können wir mit dem frommen Quatsch aufhören?"

Wirtschaftsplan von Obama

Romney müsse erst einmal auf Augenhöhe mit dem amerikanischen Volk kommen. Gingrich nannte seinen Rivalen einen "scheuen, gemäßigten Mann aus Massachusetts, dessen Wirtschaftsplan selbst das Wall Street Journal für so zurückhaltend hält, dass er von Obama stammen könnte".

Der Ex-Senator aus Pennsylvania, Rick Santorum, warf dem früheren Gouverneur von Massachusetts zudem vor, sich 2006 vor einer neuerlichen Bewerbung angesichts starker Konkurrenz gedrückt zu haben. "Wenn Ihre Erfolgsbilanz so toll gewesen ist als Gouverneur - warum haben Sie sich dann nicht zur Wiederwahl gestellt?"

Bei einer TV-Debatte in selber Runde am Vorabend hatten Romneys Rivalen zur Überraschung vieler Beobachter noch weitgehend auf scharfe Attacken gegen den derzeitigen Spitzenreiter verzichtet. Romney hatte dadurch freie Bahn, hauptsächlich Präsident Obama ins Visier zu nehmen - seinen potenziellen Kontrahenten bei der Präsidentschaftswahl.

Wohlfahrtsstart USA

In der Debatte am Samstag in Manchester warf Romney Obama unter anderem vor, er wolle die USA "in einen Wohlfahrtsstart im europäischen Stil verwandeln". Der Präsident habe zudem die Rezession in den USA mit seiner Politik noch verschlimmert und die Erholung erschwert.

Romney, erfolgreicher Geschäftsmann und einstiger Organisator der Olympischen Winterspiele in Salt Lake City, sprach dem Präsidenten außerdem jegliche außenpolitische Führungskraft ab und warf ihm insbesondere auch Schwäche im Kurs gegen den Iran vor.

Romney hatte am vergangenen Dienstag die parteiinterne Kandidatenkür in Iowa mit einem Vorsprung von acht Stimmen vor Santorum gewonnen. Umfragen deuten auf einen klaren Sieg bei den nächsten beiden anstehenden Vorwahlen am kommenden Dienstag in New Hampshire und am 21. Januar in South Carolina hin.

Gewinnt Romney auch die dann folgende Abstimmung in Florida, könnte er am 31. Januar die republikanische Spitzenkandidatur praktisch schon in der Tasche haben - vor allem dann, wenn er jeweils solide Vorsprünge vor seinen Rivalen, insbesondere Santorum, vorweisen kann.

(Ag.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Wahlkampfzirkus zieht weiter
Außenpolitik

USA: Der Wahlkampfzirkus zieht weiter

In den USA macht der Präsidentschaftswahlkampf der Republikaner in New Hampshire Station. Im eher liberalen Staat hofft der Underdog Jon Huntsman auf die Gunst der Stunde.
Paul Were Austrians
International

Ron Paul: "We're all Austrians now!"

Amerikas Plan B: Ron Paul denkt radikal anders als Mitt Romney oder Barack Obama. Genau deshalb hat er plötzlich eine kleine Chance. Im Internet ist der "unwählbare" Kandidat eine große Nummer.
USA ELECTIONS ROMNEY
Außenpolitik

"Chamäleon": Kandidaten attackieren Romney

Mitt Romney gewann die erste Vorwahl der Republikaner in Iowa . Jetzt wird er von seinen Gegnern attackiert: Santorum nennt ihn "farblosen Langweiler", Gingrich wirft ihm vor, seine Positionen je nach Stand der Dinge zu ändern.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.