Nach der Verabschiedung des milliardenschweren Sparpakets geht der italienische Premier sein nächstes Reformvorhaben an: Mario Monti will den strengen Kündigungsschutz lockern.
[Rom/APA/red.] Er will den Arbeitsmarkt reformieren. Am Montag startet er Verhandlungen mit den Sozialpartnern. Ein umstrittener Punkt ist die Aufweichung des Kündigungsschutzes. Arbeitnehmer mit unbefristeten Verträgen sind in Italien nur bei Vorliegen bestimmter Gründe kündbar. Die Folge: Firmen zögern mit Neueinstellungen, junge Leute erhalten befristete oder gar keine Jobs. Fast jeder dritte Italiener zwischen 15 und 24 Jahren ist arbeitslos.
Monti sieht es als Akt der „Generationengerechtigkeit“, den Kündigungsschutz zu lockern. Die Gewerkschaften fordern dagegen Verhandlungen über höhere Gehälter: Laut einer Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) liegt Italien mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 20.000 Euro unter den Industriestaaten nur auf Rang 22. Der Gewerkschaftsverband CGIL signalisierte jedoch Bereitschaft, über einen Plan zur Ankurbelung der Jugendbeschäftigung zu verhandeln. Neue Vertragsformen sollen den Einstieg von Jugendlichen in die Berufswelt fördern.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.01.2012)