Estibaliz C.: Kind aus medizinischen Gründen verlegt

Estibaliz C. bei einem Gerichtstermin vergangenen Sommer.
Estibaliz C. bei einem Gerichtstermin vergangenen Sommer. (c) APA/ROBERT JAEGER (Robert Jaeger)
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Der Neugeborene wurde routinemäßig in ein Kinderspital gebracht, da es im Geburts-Krankenhaus keine kinderfachärztliche Abteilung gibt.

Die wegen Doppelmords verdächtige Estibaliz C. hat in der Nacht auf Mittwoch im Wiener Kaiser-Franz-Spital einen Sohn zur Welt gebracht. Die Tatsache, dass ihr das Baby unmittelbar nach der Geburt weggenommen wurde, sorgte seitdem für Aufregung. Wie sich nun herausstellte, wurde der Bub aus medizinischen Gründen in ein anderes Spital gebracht: Da es sich um eine Kaiserschnitt-Geburt handelte, kam der Kleine unverzüglich ins Preyer'sche Kinderspital, wo es im Unterschied zum Kaiser-Franz-Spital eine kinderfachärztliche Abteilung gibt.

Wie die Kommunikationschefin des Wiener Krankenanstaltenverbunds (KAV), Andrea Danmayr, am Freitag betonte, ist es üblich, Neugeborene nach einerm Kaiserschnitt umgehend auf einer dafür eingerichteten Abteilung eingehend zu untersuchen und durchzuchecken. Da das Preyer'sche Kinderspital organisationsmäßig mit dem Kaiser-Franz-Spital eine Einheit bildet, wurde der Sohn von Estibaliz C. dorthin verlegt. "So konnte für das Kind die beste medizinische Versorgung gewährleistet werden", erklärte Danmayr.

Anwalt: Frau ist "traumatisiert"

Werner Tomanek, einer der beiden Verteidiger der Eissalon-Besitzerin, hält seine Mandantin dessen ungeachtet für traumatisiert. "Und sicher ist auch das Kind traumatisiert", sagt der Anwalt. Die Frau habe sich vor dem Kaiserschnitt keine Vollnarkose, sondern nur einen sogenannten Kreuzstich geben lassen, um bei Bewusstsein zu bleiben und die Geburt des Kindes mitverfolgen zu können. Statt es danach in den Armen halten zu können, habe man es ihr sofort weggenommen.

Wie die KAV-Sprecherin betonte, wird die Art und Weise einer Entbindung im Vorfeld immer mit der Patientin besprochen und stets auf die von ihr gewählte Weise durchgeführt. Daran habe man sich auch bei Estibaliz C. gehalten.

Der Evangelische Gefängnisseelsorger der Justizanstalt Wien-Josefstadt, zu dem die 32-jährige Frau ein Vertrauensverhältnis aufgebaut hat, hat sie bereits besucht und mit ihr ein längeres Gespräch geführt. Auch die geplante und mittlerweile genehmigte Hochzeit mit ihrem Lebensgefährten Roland R. dürfte sich verzögern, da dafür noch Dokumente aus Spanien benötigt werden.

Doppelter Mordverdacht

Estibaliz C. steht im Verdacht, zunächst ihren Ex-Mann und später ihren Ex-Liebhaber getötet, zerstückelt und die Leichenteile im Keller ihres Eissalons "Schleckeria" in Wien-Meidling einbetoniert zu haben. Als die Toten Anfang Juni zufällig gefunden wurden, setzte sich die gebürtige Spanierin kurzzeitig nach Italien ab und wurde in Udine festgenommen. Wann die Staatsanwaltschaft ihre Mordanklage einbringen wird, ist noch offen. Es seien noch nicht sämtliche Gutachten eingelangt, hieß es.

C. kommt wieder ins Gefängnis

Estibaliz C. wird noch am Freitagnachmittag in die Justizanstalt Wien-Josefstadt zurückkehren. Aus medizinischer Sicht ist es nicht mehr notwendig, die 32-Jährige länger im Kaiser-Franz-Josef-Spital zu betreuen.

Die 32-Jährige wird vorerst allerdings nicht jene Zelle beziehen, in der sie sich seit vergangenem Juni befunden hat. Sie bekommt zunächst einen Platz auf der Krankenstation, wo eine adäquate medizinische Versorgung der nach der Niederkunft Geschwächten gewährleistet ist.

(APA)

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