Friedrich? Pah! Thalbach!

Friedrich Thalbach
Friedrich Thalbach(c) Dapd (Theo Heimann)
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Das Doku-Drama über Friedrich II. lässt uns staunen. Das war's schon.

Der Coup ist ihnen gelungen, den Machern von „Friedrich – Ein deutscher König“: Kaum jemand wird ohne Staunen dabei zusehen, wie hier Mutter und Tochter ein und dieselbe Figur darstellen. Und dann ist diese Figur – doppelte Überraschung! – auch noch ein Mann. Katharina Thalbach spielt den alten Friedrich, der von einer erfolgreichen, wenn auch wenig ruhmreichen Schlacht zurückkehrt, über Hämorrhoiden klagt und mürrisch den Kontakt mit dem Volk meidet, das ihm zujubeln will. Anna Thalbach gibt den jungen Friedrich, der seinen cholerischen Vater reizt, Flöte spielt und von einer aufgeklärten Gesellschaft träumt. Brillant ist diese Besetzung, wunderbar herb wirken beide Damen. Und wenn dann vor den Augen des jungen Friedrich seinem besten Freund der Kopf abgehackt wird – Befehl des Vaters! – ja, dann ist das dramatisch zum Quadrat.

Zu viel des Dramas! Am Ende scheint uns der Alte Fritz, dieser ruhmsüchtige Freund der Aufklärung, dieser Kriegsherr und Gedichteschmied, weiter entrückt als zuvor: Die Thalbachs sind so dominant, dass keine Zwischentöne mehr möglich sind, sie deuten und legen sich fest, sie versimpeln den widersprüchlichen Charakter, bis nicht einmal die historischen Fakten, mit denen wir zwischendurch gefüttert werden, gegen sie eine Chance haben. Friedrich? Pah! Thalbach! (Wiederholung Montag, 22.45 ARD).

bettina.steiner@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.01.2012)

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