Nach dem Verlust des „TripleA“ der Republik knöpft sich S&P jetzt die heimischen Bundesländer vor: Oberösterreich, Wien und Tirol verlieren Höchstnote.
Wien/Apa/Red. Die Abstufung der Kreditwürdigkeit Österreichs durch die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) zieht nun den erwarteten „Rattenschwanz“ an Rückstufungen in nachgelagerten Bereichen nach sich: Gestern, Mittwoch, hat S&P die Ratings von insgesamt sechs österreichischen Bundesländern verschlechtert. Die Einstufungen von Tirol, Oberösterreich und Wien wurden von der Höchstnote „AAA“ auf „AA+“ zurück gereiht.
Die Bundesländer Burgenland, Steiermark und Niederösterreich, die schon bisher auf dieser Stufe standen, wurden mit dem Ausblick „negativ“ versehen.
Die Rückstufung kam freilich nicht überraschend, sie war von der Ratingagentur bereits am 13. Jänner, dem Tag der Abstufung Österreichs, angekündigt worden. Unternehmen und Gebietskörperschaften können normalerweise kein höheres Rating haben als der Garantiegeber, der im Ernstfall für sie einspringt.
Eine bessere Nachricht hat die Agentur für die heimischen Banken auf Lager: Trotz der leichten Verschlechterung der Kreditwürdigkeit der Republik wurde die bisherige Bonitätsnote der heimischen Banken bestätigt. Das ist insofern bemerkenswert, als S&P für die Rückstufung der Republik Österreich unter anderem das hohe Exposure der heimischen Kreditinstitute in Osteuropa angeführt hatte.
Großbanken-Bonität bestätigt
Die heimischen Großbanken Erste Group (samt deren tschechischer Tochterbank Ceska Sporitelna) und Raiffeisen Zentralbank (RZB) werden derzeit ebenso mit „A“ eingestuft wie die börsenotierte RZB-Tochtergesellschaft Raiffeisen International. Der Ausblick für die beiden Großbanken wurde allerdings auf „negativ“ gestellt.
Dieselbe Bonitätsnote (allerdings ohne den Zusatz „negativ“) wurde auch der KA Finanz bestätigt. Das ist die sogenannte Bad Bank der nach schweren Fehlspekulationen notverstaatlichten Gemeindefinanzierungsbank Kommunalkredit. Die KA Finanz, in der die „faulen“ Papiere der „Kommunalkredit Alt“ abgelagert sind, bekommt diese Note freilich nur, weil sie im Eigentum der Republik steht.
Nach Abschluss der Bonitätsprüfung der österreichischen Bundesländer will S&P die Regionalbanken Oberösterreichische Landesbank AG und Hypo Niederösterreich einer Bewertung unterziehen. Die in italienischem Besitz stehende Großbank UniCredit Bank Austria soll nach der Prüfung der Muttergesellschaft UniCredit untersucht werden.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.01.2012)