EU-Gipfel zum Kampf gegen Schulden

Belgien
Belgien(c) EPA (Olivier Morin)
  • Drucken

Bei einem informellen Gipfel in Brüssel wollen die Regierungschefs der EU schärfere Regeln zum Schuldenabbau vereinbaren.

Die Staats- und Regierungschefs der EU wollen bei einem informellen Gipfel am Montag in Brüssel unter anderem schärfere Regeln zum Schuldenabbau vereinbaren und zugleich Wege zu mehr Wachstum erkunden. Die Rettung Griechenlands ist offiziell kein Thema, dürfte aber angesichts der parallel laufenden Verhandlungen mit privaten Gläubigern über einen Forderungsverzicht am Rande zur Sprache kommen. Zudem sorgt ein deutscher Vorstoß für Aufsehen, Griechenland als Bedingung für weitere Hilfen bestimmte Budgetrechte abzuerkennen.

Kurz vor dem EU-Gipfel in Brüssel hat Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble Griechenland zu weiteren Reformen aufgefordert. Die Europäer seien bereit, Griechenland beizustehen, sagte Schäuble dem Nachrichtenportal "Wall Street Journal Deutschland". "Aber wir können nicht ersetzen, dass Griechenland diese Maßnahmen umsetzen muss." Ohne Reformen sieht Schäuble dem Bericht zufolge keinen Sinn in weiteren Finanzhilfen. "Dann gibt es gar keine Summe Geld, die das Problem lösen kann", wurde der CDU-Politiker zitiert.

"Ansatz ausgewogen"

Die Probleme in Griechenland seien ohne starke Anpassungen nicht zu bewältigen. Dafür brauche das Land möglicherweise unterstützende Maßnahmen der anderen Länder, sagte Schäuble dem Bericht zufolge. "Vielleicht müssen wir auch im Kreise der Partner darüber nachdenken, wie man den Griechen bei dieser schwierigen Aufgabe noch enger zur Seite stehen kann", sagte der Minister.

Zu einer geforderten stärkeren Beteiligung öffentlicher Geldgeber äußerte sich Schäuble zurückhaltend. "Wir dürfen nicht vergessen, dass der öffentliche Sektor - also die Steuerzahler in den Ländern der Eurozone - seit 2010 Griechenland mit vielen Milliarden zur Seite steht und dies auch in Zukunft tun wird", mahnte er. Der gegenwärtig verfolgte Ansatz sei ausgewogen.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Subtext

Warum die Griechen um einen Sparkommissar betteln sollten

Wenn (kleinere) Territorien des Heiligen Römischen Reichs vor dem Bankrott standen, schickte der Kaiser seine Sparmeister. Den Fürsten wurde einfach die Finanzhoheit entzogen.
New Articles

IWF warnt Athen vor zu hartem Sparziel

Griechenland müsse dringend Strukturreformen beschleunigen, sagt Chefkontrolleur Thomsen.
Home

Griechenland: IWF kritisiert zu hohe Mindestlöhne

Es sei skandalös, dass wegen der hohen Löhne 40 Prozent der jungen Menschen arbeitslos sind, kritisiert IWF-Chefkontrolleur Poul Thomsen.
Irland will ein mögliches referendum über EU-Fiskalpakt prüfen
Home

EU-Fiskalpakt: Iren prüfen Volksabstimmung

Irlands Regierung sucht rechtlichen Rat bei der Generalstaatsanwaltschaft. Die Bevölkerung tritt mehrheitlich für ein Referendum ein.
Symbolbild
Economist

Rettungsschirm: Dreimal mehr Geld für Eurorettung?

Nach dem Beschluss des Fiskalpaktes verlagert sich die Aufmerksamkeit von Europas Chefs auf den Rettungsschirm. Er dürfte größer werden. Weitere 1000 Milliarden Euro sollen die „Brandschutzmauer“ verstärken.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.